Paris - Der ehemalige Leiter der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier, ist offiziell als beigeordneter Direktor der Pariser Oper ernannt worden, um seine im Sommer 2004 geplante Nachfolge von Hugues Gall vorzubereiten. Der entsprechende Erlass der französischen Kultusministerin Catherine Tasca wurde am Dienstag veröffentlicht. Der 1943 in Gent (Belgien) geborene Mortier ist dem Pariser Publikum nicht unbekannt. Der Flame war von 1979 bis 1981 künstlerischer Programmchef unter dem legendären Intendanten Rolf Liebermann. Ablöse Mortier soll Gall ablösen, der aus Altersgründen - im Jahr 2004 ist er 64 - dann keinen neuen Mehrjahresvertrag erhalten kann. Auch Gall hatte im Jahr 1994 als beigeordneter Direktor begonnen und die Oper 1995 übernommen. Diese Funktion wurde wegen der langfristigen Planungen der Oper geschaffen. Mortier kam nach Studium und ersten Festivalerfahrungen in Flandern Anfang der 70er Jahre über Christoph von Dohnanyi zur Oper nach Deutschland. Ihm folgte er nach Frankfurt am Main und an die Hamburger Staatsoper. Dann zog es ihn als Opernchef nach Brüssel, bevor er 1989 nach Salzburg ging, wo er zwei Jahre später zum künstlerischen Leiter der Festspiele ernannt wurde. Zündstoff Als Nachfolger Herbert von Karajans sorgte Mortier für viel Zündstoff, sowohl durch seine konsequente Hinwendung zum modernen Musiktheater als auch durch seine Auseinandersetzungen mit Opernstars, Musikern und Kritikern. Nach seinem Abschied in Salzburg im vergangenen Herbst hat sich Mortier für die 2002 startende Ruhr-Triennale verpflichtet, um dort das neue Bühnenfestival aufzubauen. Das nordrhein-westfälische Kulturministerium sieht wegen der Nominierung Mortiers an der Pariser Opera National, die mit der Opera Bastille und Opera Garnier zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt zählt, keinen Anlass, an dessen vollem Engagement für die "Ruhr-Triennale" zu zweifeln. "Die Zusammenarbeit mit Mortier war stets für die Dauer des ersten Triennale-Zeitraums bis Mitte 2004 geplant", erklärte das Ministerium. (APA)