Der französische Tänzer und Choreograf Maurice Béjart feierte am Neujahrstag seinen 75. Geburtstag. 1927 in Marseille geboren, schrieb er mit mehr als 100 Choreografien Tanzgeschichte. Bereits im Alter von 26 Jahren gründete er seine eigene Tanztruppe - das "Ballett des 20. Jahrhunderts" ("Ballet du XXe siècle") - mit dem er durch die ganze Welt tourte und bis zum Verwürfnis mit dem neuen Opern-Intendantin an der Brüsseler Oper auftrat.
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Das Tokyo Ballett bei der Aufführung einer
Choreographie von Maurice Béjart in Weimar 1999.
Verzicht auf klassisches Repertoire Béjart verzichtete seit seiner Anfangszeit als Choreograf - so es ihm möglich war - auf Ballette des klassischen Repertoires. Sein besondereres Bemühen galt stets eine ideale Verbindung von Techniken des Modern Dance mit der Tanzkunst außereuropäischer Kulturen zu finden. Intensive geistige Auseinandersetzung mit Literatur, Theater und Musik gehörte zu den Merkmalen seiner "Schule" der Choreografie, die für seine Tänzer verpflichtend war. Béjart schloss daher seinen Tanz-Kompanien auch Ausbildungsstätten für Tänzer und Choreografen an. Bekenntnis zur sexuellen Revolution Die Themen von Béjarts Choreografien sind oft autobiografisch motiviert und lehnen sich an Pop-Kultur (z.B.: die 1997 in Paris uraufgeführten Hommage an Freddy Mercury) und Flower-Power an. Die sehr sinnliche und erotische Ausstrahlung seiner Inszenierung wird vor allem vom jungen Publikum geschätzt und ihm gerne als "Bekenntnis zur sexuellen Revolution" ausgelegt. Zu seinen Schülern zählt auch die weltberühmte Belgierin Anne Teresa de Keersmaeker, die Béjarts Brüsseler Institut als "Performance Arts Research and Training Studio" weiterführt.(kafe/red)