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Nicht nur der Hanf, auch die Literatur über ihn ist nicht zu bremsen, alleine das Sichten der in dieser Beilage genannten Websites führt schnell ins Uferlose. Einige Markierungen in Buchform diesseits der Flut tun gut. Immer lohnen wohl die Selbstbeobachtungen von Literaten und Wissenschaftern wie Baudelaire, Huxley, Grof oder Lilly. Und wer sich über Hanf im Allgemeinen informieren möchte, findet auch einige brauchbare Einstiege. Etwa zwei ähnlich klingende Taschenbücher: das Handbuch Hanf von Gisela Schreiber (EURO 7,83/175 Seiten, Heyne) und das Hanf Handbuch von Hai & Rippchen (EURO 15/288 Seiten, Grüner Zweig 173 - siehe Werner Pieper, Seite 2). Beide sind nicht mehr ganz neu, aber gut, beide informieren darüber, was mit dem Kraut alles möglich ist, in der Kosmetik, bei Krankheiten, als Speise- und Getränkezutat. Bei Schreiber, die bis in Details eines Wurzelsuds gegen Kopfschmerzen geht, bleibt das Thema Rauschwirkung im Hintergrund. Die Autoren des zweiten Buches gehen unbekümmerter vor, entsprechend wurden manche Passagen angeschwärzt. Was blieb, ist immer noch Lese-Stoff genug. Zu den Cannabis-Advokaten zählen etliche Magazine, die dank der eifrig inserierenden Paraphernalia-Industrie ihr Auskommen haben: im Deutschsprachigen vor allem das Monatsmagazin Hanf! mit lustvoll einseitigen Beiträgen etwa über die Warenmesse Cannabusiness, Hanf in Frankreich ("C'est bon!") oder die Geschichte der Drogenkriege in Asien als solide recherchierte Serie. Schwachstelle von Hanf! : Grafik und Illustrationen. Die Mutter aller Fanzines ist seit drei Jahrzehnten das amerikanische High Times , das von sich behauptet, es sei die Quelle, wenn sich die Drogenbehörde DEA informieren will. Opulent produziert und offensiv vermarktet, nimmt es die Entkriminalisierung praktisch vorweg, lebt aber von deren Aufrechterhaltung. (mf, DER STANDARD-ALBUM, Print-Ausgabe, 9. /10. 3. 2002)