Berlin - Mit einem temperamentvollen Auftritt im Theaterausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat der Intendant der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, seinem Unmut über die Berliner Kulturpolitik Luft gemacht. "Ich habe die Schnauze einfach voll in dieser Stadt", sagte der Regisseur am Montag im Unterausschuss Theater, der über die Finanzausstattung der Berliner Bühnen entscheidet. Castorf leitet seit zehn Jahren das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz. Über seine Vertragsverlängerung muss spätestens bis zum Sommer entschieden sein. Castorf beklagte, dass die Künstler in Berlin seit Jahren gezwungen seien, "herumzubetteln". Es gebe kein Kulturbewusstsein in der Stadt. "Wenn die Volksbühne überflüssig erscheint, dann soll es eben nicht sein", meinte Castorf. Auch Claus Peymann vom Berliner Ensemble machte deutlich, dass er um die ihm zugesagten zusätzlichen Mittel für sein Theater, die gegenwärtig aus Lottomitteln kommen, nicht ständig betteln werde. "Sie sind Voraussetzung meines Vertrages, ohne sie stehe ich nicht mehr zur Verfügung, dann bin ich weg, und zwar blitzartig." Das Berliner Ensemble sei wahrscheinlich mit der Volksbühne zusammen das "entscheidende Aushängeschild der Berliner Kultur". (APA/dpa)