Wien/Paris/Zagreb - Mehr als 100.000 Menschen lockte am Samstag Nachmittag die Regenbogen-Parade in Wien auf die Straßen, die kurz nach 15.00 Uhr bei der Urania begann und nach einem Umzug um den Ring - entgegen der sonst üblichen Fahrtrichtung - am Abend mit einem Konzert auf dem Heldenplatz erst nach 22.00 Uhr ihren Abschluss fand. Das Spektakel stand unter dem Motto "Miteinander". Thematisch im Mittelpunkt der Parade der Schwulen, Lesben und Transsexuellen stand die erfolgte Aufhebung des Paragrafen 209. Anliegen der Aktivisten ist nun die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften und ein rechtlich verbriefter Schutz vor Benachteiligungen auf Grund der sexuellen Orientierung. Als Symbol für eine gewaltlose Zukunft ließen die Veranstalter weiße Friedenstauben fliegen. Um den Ring zogen neben einem Fiaker mehr als 20 Trucks mit Bühnenaufbauten, von denen laute Musik dröhnte und auf denen schrill-bunt gekleidete Menschen feierten. Ehrenschutz Den Ehrenschutz für die Parade hatten Nationalratspräsident Heinz Fischer (SPÖ), der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Grünen-Chef Alexander van der Bellen übernommen. Unter den Teilnehmern waren die grüne Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek und der frühere Kult-Talker Hermes Phettberg. Mit farbenfrohen Umzügen haben Schwule und Lesben am Samstag auch in zahlreichen anderen Städten mehr Rechte für Homosexuelle gefordert. Zur Gay-Pride-Parade gingen in Paris eine halbe Million Menschen auf die Straße. Angeführt wurde der Zug von Bürgermeister Bertrand Delanoe, einem bekennenden Schwulen. Dabei war auch der ehemalige Kulturminister Jack Lang, der sich seit langem für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare einsetzt. In Mexiko-Stadt demonstrierten Tausende "Für das Recht, anders zu sein". In Zürich wurde der Christopher Street Day gefeiert. In Zagreb fand zum ersten Mal eine Schwulen- und Lesben-Parade statt. Der kroatische Innenminister Sime Lucin forderte die mehreren hundert Teilnehmer des Marsches auf: "Liebt einander und kämpft für eure Rechte." Im Vergleich zu Gay-Pride-Paraden in anderen Städten war der Marsch in Zagreb, der erste dieser Art in der Geschichte des Landes, weniger schrill. "Wir wollen nicht nackt tanzen oder unsere entblößten Hintern zur Schau stellen", sagte Dorino Manzin von der Homosexuellen-Initiative Iskorak. In der Schweiz feierten Schwule und Lesben den Christopher Street Day unter dem Motto "We are family". Sie warben damit auch für das Partnerschaftsgesetz, über das im Herbst im Kanton Zürich abgestimmt werden soll und mit dem homosexuelle Paare ihre Partnerschaft offiziell anerkennen lassen können. Die Organisatoren schätzten, dass rund 8.000 Frauen und Männer an der Kundgebung in Zürich teilnahmen. Heute, Sonntag, Nachmittag (Ortszeit) wird auch in New York gefeiert. Zur "Gay pride" hat sich auch der Bürgermeister der Metropole, Michael Bloomberg, angesagt. (APA)