Im Rahmen einer Übung startet ein Schiff der US Navy Anfang April 2024 eine Drohne.
Launch einer Drohne im Rahmen einer Übung im April 2024: Die Schwärme wären günstiger und platzsparender als weitere Raketen.
U.S. Navy

In unterschiedlichen geopolitischen Konflikten haben Drohnen zuletzt eine größere Rolle gespielt, und nun prüft auch die US-Marine laut einem Bericht des Fachmediums "The War Zone", die eigenen Kriegsschiffe entsprechend auszustatten. Dabei sollen Schwärme an kleineren und vergleichsweise günstigen Drohnen zum Einsatz kommen, die hunderte Meilen weit fliegen und stundenlang aktiv sein können.

Drohnen statt Raketen 

Gegenüber herkömmlichen Raketen haben diese Drohnenschwärme erstens den Vorteil, dass ihre Anschaffung günstiger ist. Außerdem ist der Einbau von Magazinen der vergleichsweise kleinen Drohnen einfacher umsetzbar. Denn die Raketen sind nicht nur teuer, sie nehmen auch viel Platz auf dem Schiff ein. Bei den Drohnen würden hingegen gängige Common-Launch-Tube-Systeme (CLT-Systeme) zum Einsatz kommen, bei denen die Infrastruktur der Schwärme auf diverse andere Geräte montiert werden kann, von Fahrzeugen bis zu anderen, größeren Drohnen.

Zweitens können die Drohnen in gewissen Szenarien wiederverwendet werden. Die Einsatzzwecke sollen von Angriffen über Rettungsarbeit – unter anderem im Rahmen von Naturkatastrophen – bis hin zu Aufklärungsmissionen reichen: Die Drohnen könnten ausschwärmen, um das Umfeld zu analysieren oder Daten über feindliche Stützpunkte zu sammeln. Die Mannschaft des Schiffs hätte somit mehr Informationen zur Verfügung, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ohne menschliche Crew

Im Bereich der Aufklärung sieht man im Vergleich zu sonst für diesen Zweck eingesetzten Militärhubschraubern einen weiteren Vorteil: Bei den autonom agierenden Drohnen ist im Gegensatz zum Militärhubschrauber keine menschliche Crew an Bord, die durch den Einsatz gefährdet wird.

Alternativ wäre es aber auch möglich, dass die Crew des Hubschraubers den Drohnenschwarm direkt kontrolliert und somit ihren Handlungsspielraum erweitert. Der Vorteil liegt auf der Hand: Viele kleinen Drohnen können an mehreren Orten gleichzeitig sein und dort Informationen sammeln, während sich ein Hubschrauber nur an einem Ort befinden kann.

Verschiedene Konflikte

Geopolitisch betrachtet sind verschiedene Szenarien denkbar. So schließt das US-Militär dem Fachmedium zufolge eine künftige militärische Auseinandersetzung mit China im weitläufigen Pazifik nicht aus. Eine akutere, wenn auch technisch weniger fortgeschrittene Bedrohung stellen die Angriffe der Houthis auf Schiffe der USA und deren Verbündeter dar. Auch hier könnten die Drohnenschwärme eingesetzt werden. (red, 9.4.2024)