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Diesen beiden Herren können Umfragen relativ egal sein: SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha wurde 2010 mit 98,7 Prozent wiedergewählt, sein ÖVP-Pendant Andreas Khol in der Vorwoche gar mit 100 Prozent.

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Die aktuelle politische Stimmung, die wir auf derStandard.at/Umfragencheck jeden Tag aktualisieren, besteht aus einem Mittelwert und einer Schwankungsbreite (einem 95-Prozent-Konfidenzintervall), die wir aus den aktuell publizierten Umfragen errechnen. Wir sind schon auf die Stichprobengröße eingegangen, die einerseits das Gewicht der Umfrage im Mittelwert bestimmt, andererseits auch dessen Schwankungsbreite.

Ein weiterer in unserem Modell berücksichtigter Faktor ist das Alter der Umfrage. Eine Wahlumfrage misst die politische Stimmung zum Zeitpunkt ihrer Durchführung. Mit der Zeit verliert sie aber an Aussagekraft: Ein neues Thema im Wahlkampf, eine unglückliche Aussage des Spitzenkandidaten, ein aufgedeckter Skandal, ein Fernsehduell, und die politische Stimmung entfernt sich vom gemessenen Ergebnis.

Verdopplung der Schwankungsbreite

Das bedeutet nicht, dass wir Umfragen ihres Alters wegen verwerfen. Wir geben älteren Umfragen lediglich ein geringeres Gewicht beim Berechnen des Mittelwerts. Der Vergleich historischer Wahlergebnisse mit den in den Monaten davor veröffentlichten Umfragen erlaubt uns, die "Geschwindigkeit" des Informationsverlusts zu berechnen: In unserem Modell verdoppelt sich die statistische Schwankungsbreite ungefähr alle 30 Tage. Dadurch spielen ältere Umfragen eine geringere Rolle.

Was passiert in diesem Modell mit der Market-Umfrage vom 7. Juli? In dieser Umfrage unter 500 Personen kam die SPÖ auf 26 Prozent. In folgender Grafik zeigen wir, in welcher Form diese Information zur Berechnung des Mittelwerts der SPÖ am 7. Juli, am 7. August und am 7. September beiträgt. Je breiter und flacher die Kurve, desto geringer der Einfluss auf den Mittelwert.

Weil von Lesern oft verlangt: Im nächsten Beitrag widmen wir uns der Entwicklung der politischen Stimmung mit der Zeit und liefern damit viel Stoff für Interpretation. (Laurent Millischer, derStandard.at, 9.9.2013)