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Selbst in einem reichen Staat wie Österreich lebten viele Kinder in Armut.

Foto: Johannes Simon/Getty Images

Wien – Die neuesten Ergebnisse des Volkshilfe Sozialbarometers, einer regelmäßig in Zusammenarbeit mit SORA durchgeführten sozialpolitischen Umfrage, liegen vor. Darin meinten 76 Prozent, die finanzielle Unterstützung für Familien mit Kindern sei nicht ausreichend. 79 Prozent gaben an, zuerst bei sich selbst anstatt bei den Kindern zu sparen. Die geforderte Kindergrundsicherung befürworteten 73 Prozent, kostengünstige Sachleistungen (85 Prozent) und Förderungen für schulische sowie Freizeitaktivitäten 78 Prozent.

Der Sozialbarometer zeigt Handlungsbedarf in Hinblick auf familienpolitische Leistungen auf, sagt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe. "Kinder, die in Armut aufwachsen, werden schon von Geburt an in zentralen Lebensbereichen benachteiligt. Ihnen werden Zugänge verwehrt", sagt der Volkshilfe-Direktor. Der Regierung warf er vor, betroffene Gruppen gegeneinander auszuspielen. Als eine Maßnahme zur Bekämpfung der Armut wünscht er sich eine "Kindergrundsicherung".

Was gegen Kinderarmut hilft

Selbst in einem reichen Staat wie Österreich lebten viele Kinder in Armut. Auch prozentuell ist deren Anteil laut Statistik Austria leicht gestiegen. In absoluten Zahlen seien derzeit 35.000 Kinder mehr betroffen als im Jahr davor – für Fenninger "eine erschreckende Zahl". Darauf geantwortet werde mit einer "regressiven Politik", statt Armut bekämpften ÖVP und FPÖ die Armen. Kritik gibt es etwa am "Familienbonus", der lediglich besser Verdienende belohne. Auch die Mindestsicherung werde weiter nach unten geschraubt. Fenniniger: "Für akut von Armut betroffene Kinder ändert der Familienbonus leider gar nichts. Kürzungen der Mindestsicherung sind ebenfalls ein klares Bekenntnis, Kinderarmut in Kauf zu nehmen."

Die Volkshilfe fordert stattdessen erneut eine "Kindergrundsicherung", an deren Details noch gearbeitet wird. Aber auch die Einführung eines Bruttomindestlohns von 1.700 Euro hält Fenninger für notwendig, ebenso finanzielle Erleichterungen bei Mieten und ein inklusives Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Universität. Gerade im Bildungsbereich werde eher in eine "Vermessung" als in eine Förderung investiert, wie das von der Regierung präsentierte Bildungspaket zeige. (APA, 2.5.2018)