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Werner Faymann (SPÖ): Kanzler ohne Ressort

Der SPÖ-Chef will sich als Bundeskanzler den Rücken freihalten. Werner Faymann hat kein Ressort, nicht einmal den Sport, den sich sein Vorgänger als Bundeskanzler, Alfred Gusenbauer, noch als "Hobby" geleistet hatte. Faymann will sich ganz auf das Regieren konzentrieren und auf die Führung seiner Mannschaft und - wenn geht - auch auf jene der ÖVP.

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Josef Pröll (ÖVP): Vizekanzler mit viel Arbeit

Der designierte Parteiobmann wird auch in der nächsten Regierung ein Fachministerium übernehmen müssen - und seit sein Vorgänger an der Parteispitze, Finanzminister Wilhelm Molterer, seinen Rückzug angekündigt hat, gilt Pröll als wahrscheinlicher Nachfolger.Aber es wird auch spekuliert, dass Pröll Außenminister werden könnte.

 

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Infrastruktur: Doris Bures (SPÖ)

Die Aufgabe als Krisen- und Wahlkampfmanagerin in der Parteizentrale ist erledigt, also kann sich Doris Bures nun wieder einem Ministerium widmen. Statt dem Frauenressort, das sie kurz vor dem Platzen der Regierung schweren Herzens aufgab, wird es diesmal die Infrastruktur. Die 46-jährige Wienerin "beerbt" damit ihren Weggefährten Werner Faymann.

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Soziales und Abeit: Rudolf Hundstorfer (SPÖ)

Die von Alfred Gusenbauer eingeleitete Distanzierung der SPÖ von der Gewerkschaft wird endgültig rückgängig gemacht. ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer (57) übernimmt das Sozialressort - aufgewertet um die Arbeitsagenden. Für den gelernten Kanzleibediensteten und Vertrauten von Wiens Bürgermeister Michael Häupl ist es der krönende Karriereabschluss.

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Bildung und Kunst: Claudia Schmied (SPÖ)

Claudia Schmied (51) wird als jene Bildungsministerin in die Geschichtsbücher eingehen, die der Gesamtschule in Österreich symbolisch die Tür einen Spalt weit geöffnet hat ("Neue Mittelschule"). Mehr Zugeständnisse wird ihr die ÖVP auch diesmal nicht machen. Im Kulturbereich tat sich die Bankerin durch eigensinnige Personalentscheidungen hervor.

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Gesundheit: Alois Stöger (SPÖ)

Er ist ein Mann vom Fach: Alois Stöger ist seit 2005 Obmann der Gebietskrankenkasse Oberösterreich. Der gelernte Maschinenschlosser war Chef der oberösterreichischen Gewerkschaftsjugend sowie Sekretär der Gewerkschaft Metall-Energie-Bergbau - und hat einen Abschluss des Studiums "Soziale Praxis" von der Marc-Bloch-Uni in Straßburg.

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Frauen: Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ)

Das niederösterreichische Intermezzo währte nur kurz: Nach den Landtagswahlen im März wurde Gabriele Heinisch-Hosek, damals Frauensprecherin der roten Nationalratsfraktion, Landesrätin in St. Pölten. Jetzt kehrt sie als Frauenministerin nach Wien zurück. Die 46-jährige Lehrerin aus Guntramsdorf scheute bislang keinen Konflikt mit der ÖVP.

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Verteidigung: Norbert Darabos (SPÖ)

Der Ex-Zivildiener und Ex-SPÖ-Geschäftsführer hat sich in zwei Ministerjahren mit dem Bundesheer angefreundet und auch den Eurofighter, den er ursprünglich abbestellen wollte, lieben gelernt. In den Koalitionsverhandlungen erwies er sich als zügiger Verhandler - im Heer wird ihm allerdings angekreidet, dass er zu wenig Budget heimbringe.

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Inneres: Maria Fekter (ÖVP)

Die alte Innenministerin will auch die neue sein: Maria Fekter war erst im Juli 2008 aus der Volksanwaltschaft ins Innenressort gewechselt. Dass sie auch als Justizministerin gehandelt wird, soll der Juristin selbst gar nicht recht sein. Dafür spricht aber, dass sie lange ÖVP-Justizsprecherin war. Sie gilt als scharfzüngig und als konservative Hardlinerin.

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Äußeres: In letzter Minute wieder vakant (ÖVP)

Gegen halb sechs Uhr Sonntagabend reichte es Ursula Plassnik
(52) endgültig. Die Außenministerin - und letzte Verbündete des
ehemaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel - wünschte der neuen Regierung "alles Gute". Ohne sie. Denn die Diplomatin wollte
den rot-schwarzen EU-Kompromiss nicht mittragen. Ein/e neue/r
Kandidat/in musste her.

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Wissenschaft: Johannes Hahn (ÖVP)

Bei der vergangenen Regierungsbildung war er einer der Überraschungskandidaten, diesmal war Johannes Hahn (50) Fixstarter. Der neue alte Wissenschaftsminister steht für eine der raren funktionierenden rot-schwarzen Inseln (mit Bildungsministerin Schmied). Die Zusatzbelastung als Chef der ÖVP Wien dürfte diesmal schwerer wiegen - Wien wählt 2010.

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Wirtschaft: Reinhold Mitterlehner (ÖVP)

Der 52-jährige Oberösterreicher, ein promovierter Jurist, vertritt seit 2000 die Wirtschaft im Parlament und scheut sich nicht, auch gegen die Parteilinie aufzutreten. Jetzt soll der Wirtschaftskammer-Vizegeneralsekretär Minister werden. Als erprobter Sozialpartner steht der Sachpolitiker für konsensorientierte Zusammenarbeit mit dem Gegenüber im Sozialressort.

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Justiz: Noch unbekannt

Im Zuge der Koalitionsverhandlungen erhielt die ÖVP das Justizressort im Abtausch für die Gesundheit. Die Ministerfindung gestaltete sich allerdings schwierig: Die einzige Kandidatin aus der schwarzen Ministerriege, Maria Fekter, winkte wenig begeistert ab. Am wahrscheinlichsten, hieß es bis zuletzt, sei ein unabhängiger Ressortchef.

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Landwirtschaft: Fritz Kaltenegger (ÖVP)

Die Organisation des Bauernbunds ist immer als Personalreserve gut, erst recht für agrarische Aufgaben. Der Posten des Bauernbunddirektors, den Kaltenegger seit 2005 innehat, war schon 2003 für den bisherigen Landwirtschaftsminister Josef Pröll das Sprungbrett in die Regierung. Der Kärntner Kaltenegger wurde damals zunächst dessen Kabinettschef.

 

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Drei Staatssekretäre gelten als Fixstarter: Andreas Schieder geht für die SPÖ in das Finanzressort. Christine Marek (ÖVP), bisher Staatssekretärin für Arbeit, wird voraussichtlich im Wirtschaftsressort bleiben und für Familie und Jugend zuständig sein.

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Der bisherige Kabinettschef von Werner Faymann im Infrastrukturministerium, Josef Ostermayer, soll neuer Staatssekretär im Bundeskanzleramt werden. Ostermayer bleibt damit an der Seite von Faymann. Der 47-Jährige ist sein treuester und wichtigster Mitstreiter, er arbeitet bereits seit 21 Jahren für den nunmehrigen SP-Chef.

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Wer der vierte Staatssekretär, nämlich der zweite schwarze im Finanzministerium, sein wird, ist noch nicht bekannt. Faymann und Pröll wollten ihre Personalpakete erst am Montag in den Parteivorständen präsentieren.

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Das Kabinett von Bundeskanzler Faymann wird im Monat 292.944 Euro kosten. Es ist um zwei Staatssekretäre kleiner und damit um rund 30.000 Euro billiger als die Regierung von Alfred Gusenbauer. Diese bestand aus 14 Ministern und sechs Staatssekretären.Die Politikergehälter wurden zuletzt am 1. Juli um 1,7 Prozent angehoben. Die Erhöhung orientierte sich an der Inflationsrate für das vorige Jahr. Ausgangspunkt der 1997 fixierten Bezügepyramide ist das Gehalt der Nationalratsabgeordneten, das derzeit monatlich 8160 Euro beträgt. Der Bundeskanzler bekommt 250 Prozent und ein Minister 200 Prozent davon. Damit wird Faymann als Bundeskanzler 20.400 Euro brutto im Monat verdienen. Pröll erhält als Vizekanzler 17.952 Euro. Die einzelnen Minister kommen jeweils auf 16.320 Euro im Monat, die Staatssekretäre auf 14.688 Euro.(red, DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2008)

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