Wien - Das Krisenmanagement der Regierung hat zu einem starken Vertrauensschub für die Politik geführt. Laut einer aktuellen Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes "market" haben 50 Prozent der Österreicher Vertrauen in die Arbeit der Regierung - um 23 Prozentpunkte mehr als noch im Oktober. "Das ist eigentlich ein sensationeller Wert", sagte market-Chef Werner Beutelmeyer bei der Präsentation der Umfrage-Ergebnisse am Mittwoch in Wien.

Demnach haben 10 Prozent der 1.000 Befragten "großes Vertrauen" in die Regierung, 40 Prozent "eher schon Vertrauen". Spitzenwerte erzielten die Arbeiterkammer mit insgesamt 83 Prozent Zustimmung, der Bundespräsident (68 Prozent) und die Landesregierungen (62 Prozent).

"Die Maßnahmen der Regierung werden wahrgenommen und positiv bewertet", deutet Beutelmeyer das Ergebnis der vom 6. bis 9. Februar durchgeführten Telefonumfrage. 51 Prozent der Österreicher halten die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise für richtig. Als wichtigste und in der Bevölkerung akzeptierteste Maßnahmen haben sich das Banken-Hilfspaket, die Verschrottungsprämie für Altautos sowie die Einführung von Kurzarbeitsmodellen erwiesen. Hingegen sei eine Deckelung der Managergehälter in Staatsbetrieben, z.B. der AUA, zwar ein großes politisches Thema, "für die Bevölkerung ist es aber kein besonders wichtiges Thema", so Beutelmeyer.

Vertrauensverlust für OeNB, Banken und Versicherungen

Der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vertrauen zwar noch immer 60 Prozent der Österreicher, sie hat aber mit 13 Prozentpunkten gegenüber Oktober am stärksten eingebüßt. An Ansehen verloren haben auch die heimischen Banken (64 Prozent, -6 Prozentpunkte) und Versicherungen (62 Prozent, -4). Über das Vertrauensvotum von 66 Prozent für die Wirtschaftskammer freute sich WKÖ-Präsident Christoph Leitl - dies sei besonders bemerkenswert, da die Wirtschaftskammer ja nur 11 Prozent der Erwerbstätigen vertrete.

"Stabiler Optimismus" der Österreicher

Die allgemeine Stimmung der Österreicher angesichts der Wirtschaftskrise ist überwiegend optimistisch und deutlich besser als im Oktober. 53 Prozent sehen den nächsten zwei, drei Monaten mit Optimismus und Zuversicht entgegen, jeder Vierte mit Pessimismus und Skepsis und 22 Prozent wissen nicht recht, wie es weitergehen wird. Im Oktober hatte der Anteil der Optimisten nur 44 Prozent betragen, jener der Pessimisten 30 Prozent. Damals sei aber noch die Regierungsbildung offen gewesen und die Menschen seien besorgt darüber gewesen, wie sich die Preise weiter entwickeln würden, erklärte Beutelmeyer. Das Zwischenhoch im Dezember (61 Prozent Optimisten, 14 Prozent Pessimisten) sei auf die Weihnachtsstimmung zurückzuführen. (APA)