Wien - Fast acht Wochen dreht sich das Postenkarussell im Wissenschaftsministerium nun schon - und niemand will fix an Bord gehen. ÖVP-Chef Josef Pröll ist es noch immer nicht gelungen, eine/n Nachfolger/in für Johannes Hahn zu finden. Spätestens Ende Jänner, wenn Noch-Amtsinhaber Hahn als EU-Kommissar für Regionalpolitik nach Brüssel geht, wird die Nachbesetzung im Haus am Minoritenplatz aber unumgänglich.

Als mögliche Ministeranwärter kursieren derzeit Reinhold Lopatka und Werner Wutscher. ÖVP-Finanzstaatssekretär Lopatka wird heftiges Interesse an einem politischen Upgrading auf Ministerebene nachgesagt. Insider berichten von auffallend großem Interesse an bildungspolitischen Details, in die sich Prölls Sekundant etwa bei den Beamtengehaltsverhandlungen (Stichwort Lehrer) hineingegraben hat. Als Wissenschaftsminister wäre Lopatka ja quasi der "Spiegelminister" zu Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Und da schaden Detailkenntnisse über das Nachbarministerium nie.

Sollte Pröll Wutscher überreden können, was er gern täte, würde auf den Glücksspiel-Manager Hahn ein Handels-Manager als Minister folgen. Wutscher ist derzeit im Vorstand der REWE Group Austria (Billa - sagt der Hausverstand, Merkur, Bipa u.a.) - und Pröll wohl vertraut. Der 41-Jährige diente drei Landwirtschaftsministern - Franz Fischler als Referent, Wilhelm Molterer als Büroleiter und dem jetzigen Headhunter Pröll als Generalsekretär. Gegen diese Variante (und auch jene, dass Wutscher statt Lopatka ins Finanzstaatssekretariat geht) spricht allerdings die doch sehr hohe (auch finanzielle) Fallhöhe eines Managers in die Politik. Noch immer "bekniet" - trotz ihres Neins aus familiären Gründen - wird die steirische Bildungslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder. (nim/DER STANDARD-Printausgabe, 19. Dezember 2009)