Die Studentenvertreter gewähren der neuen Wissenschaftsministerin keine Schonfrist. Die ÖH-Bundesvertretung lädt sie zu einer "akademischen Fragestunde" ins Audimax, heißt es in einer Aussendung. "Frau Karl muss nun Dialogbereitschaft und Interesse für die Anliegen der Studierenden beweisen", erklärt Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam. Am 3. Februar soll sich die neue Ministerin den Fragen aller Interessierten stellen.

Die ehemaligen Besetzer des Audimax der Uni Wien laden für die Angelobung Karls am Dienstag zur "Schreitherapie" vor der Hofburg. In schwarzer Trauerkleidung ist geplant, "so laut wir können in Kameras und den Livestream zu schreien", heißt es auf der Facebook-Seite der Besetzer.

Auch die ÖH Uni Wien drängt auf Reformen. Sie fordert angesichts der Bestellung von Beatrix Karl zur Wissenschaftsministerin eine Redemokratisierung der Universitäten und den freien Hochschulzugang.

Die Grünen und alternativen StudentInnen (GRAS) hoffen, dass Karl die Probleme der Studierenden schneller anpackt als Josef Pröll die Nachbesetzung des Ministeriumspostens. Die Studierendenproteste der letzten Monate hätten auf die "katastrophale Situation" an den Unis aufmerksam gemacht. Forderungen und Lösungsvorschläge gebe es zu Hauf. Nun sei es an der Zeit, diese umzusetzen.

Wenig Hoffnung setzt KSV-Bundesvorsitzender Sebastian Wisiak in die neue Wissenschaftsministerin: "Frau Karl bringt die besten Voraussetzungen mit, um zu beweisen dass es im Universitäts-Limbo noch tiefer geht."

Der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) bezeichnet die Ernennung von Beatrix Karl als neue ÖVP-Wissenschaftsministerin in einer ersten Reaktion als "Provokation für die Studierenden". "Mit Karl als Wissenschaftsministerin setzt sich die Kopf-in-den-Sand-Politik der ÖVP an den Hochschulen fort. Karl hat sich besonders durch studierendenfeindliche Aussagen, wie die Forderung nach Wiedereinführung der Studiengebühren und eine massive Ausweitung der Zugangsbeschränkungen ausgezeichnet", sagt Sophie Wollner, Bundesvorsitzende des VSStÖ. (red, APA, derStandard.at, 25.1.2010)