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Österreichs nächstes Budget werde mit "Blut und Tränen" geschrieben werden, sagte Norbert Darabos im STANDARD-Interview. Die Wortwahl des Verteidigungsministers ist zunächst unbedingt zu begrüßen, denn nach der Aufregung um diverse Bundesheer-Videos hatten Beobachter schon mit ganz anderen Körperflüssigkeiten gerechnet. Darabos' entschlossene Kampfansage könnte jetzt aber noch viel weiter reichende Folgen haben: Dem Vernehmen nach ist die Brüsseler EU-Kommission hellhörig geworden. Bekanntlich steht das Schicksal des Euro-Landes Griechenland auf des Messers Schneide, die restliche EU will "politische Hilfe" gewähren.

Wie diese aussehen könnte, offenbart ein Geheimplan: Die neue Athener Regierung soll zunächst mit dem österreichischen Budget erste Erfahrungen sammeln. Im Gegenzug soll das bewährte, mit allen Wassern gewaschene Wiener Kabinett das griechische Budget auf gesunde Beine stellen.

Erste Ideen existieren bereits. So hat sich Norbert Darabos kürzlich in seinem Büro den Film "300" auf DVD angesehen und hält nun sämtliche Einrichtungen des griechischen Heeres für völlig überflüssig. Der ganze Krempel soll verkauft werden, Alfons Mensdorff-Pouilly wurde um die Abwicklung des Deals gebeten.

Gute Exportchancen sieht Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner außerdem im griechischen Rebensaft, eine Image-Kampagne nach dem Vorbild des österreichischen Bildungsministeriums ist in Vorbereitung. Weil Christl Stürmer aber zu teuer war, dürfte nun Nana Mouskouri den leicht umgetexteten Udo-Jürgens-Evergreen dazu trällern ("Griechischer Qualitätswein"). Auch Maria Fekter hatte eine Idee, sie soll bereits angedeutet haben, dass offene Asylverfahren auf offener See wesentlich rascher beendet werden könnten. Wenn das griechische Volk dies wünsche.

Folgerichtig sollen die Maßnahmen nun einer Volksbefragung unterzogen werden. Leider wurde aber der in der Wiener SPÖ groß gewordene Andreas Schieder mit der Fragestellung beauftragt ("Finden Sie nicht auch, dass das voll geil ist, was wir hier alles machen?"), was das ganze Projekt nun doch etwas gefährdet. (Martin Putschögl, derStandard.at, 12.2.2010)