Wien - Seit Fritz Neugebauer auf Einladung seines Amtskollegen unlängst die Mongolei bereist hat, vergattert der Zweite Nationalratspräsident schwarze Minister dazu, die Beziehungen zu Österreichs Partnerland ebenfalls zu intensivieren. Denn neben dem "Stolz" der Erben Dschingis Khans haben es dem ÖVP-Mann auch diverse Vorhaben der Regierung in Ulan-Bator angetan.

Der zentralasiatische Gebirgs- und Wüstenstaat, eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde, jedoch reich an ungehobenen Bodenschätzen wie Gold, Öl, Mineralien und Kohle, möchte in Sachen Bergbau und Umweltschutz nämlich vom Knowhow der Alpenrepublik profitieren. Und so hat Neugebauer etwa Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ersucht, den Studentenaustausch zwischen der TU Wien sowie der Montan-Uni Leoben und den mongolischen Hochschulen zu forcieren - noch dazu, wo ihm der dortige Bildungsminister zugesichert habe, dass man ab sofort bereit sei, 50 Prozent der Kosten für die Austauschprogramme zu finanzieren. Seit 2003 hat Österreich die Stipendien für knapp hundert Studiosi aus der Mongolei zur Gänze gesponsert.

Dazu hat Neugebauer Umweltminister Nikolaus Berlakovich gebeten, rasch Kontakt mit den mongolischen Behörden aufzunehmen, weil für das von Arbeitslosigkeit gebeutelte Volk, darunter bis heute hunderttausende Nomaden, nun verstärkt Green Jobs geschaffen werden sollen. Last, but not least haben die mongolischen Vertreter auch reges Interesse an der Arbeit der hiesigen Antikorruptionsakademie bekundet, um die eigene Sumpfwirtschaft trocken zu legen. Fazit: Am 2. September empfängt Neugebauer eine Delegation aus der Mongolei, als Ehrengast wird auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erwartet.

Die Grünen kämpfen übrigens an einer anderen Front - zugunsten zugewanderte Mongolen: Aufgrund ihres Namensrechts tragen diese nebst ihrem Vornamen nämlich den Vornamen der Mutter oder des Vaters als Zunamen, wodurch es mit den österreichischen Behörden immer wieder zu Schwierigkeiten kommt. Grünen-Vizechefin Maria Vassilakou: "Da entstehen bizarre Situationen. Das gehört abgestellt, indem man das mongolische Namensrecht einfach akzeptiert." (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2010)