Wien - Die frisch angelobte Familienstaatssekretärin Verena Remler  ist am Freitag von der Opposition mit Kritik und Erwartungen empfangen worden. Remlers Ankündigungen, etwa was die Wahlfreiheit betrifft, dürften keine Lippenbekenntnisse bleiben, forderte die Grüne Familiensprecherin Daniela Musiol. BZÖ-Chef Josef Bucher will von Remler ein "klares Bekenntnis" gegen die Budgetkürzungen bei Familien. Für die FPÖ ist die Osttirolerin als Familienstaatssekretärin "ungeeignet".

"Es wird sich herausstellen, ob die von Staatssekretärin Remler viel zitierte Wahlfreiheit für Familien nur ein Lippenbekenntnis ist oder ob sie es ernst damit meint und dafür sorgt, dass der Bundeszuschuss zum Ausbau der Kinderbetreuung umgehend verlängert wird", meinte Musiol in einer Aussendung. Dass Remler die geplante Streichung des Mehrkindzuschlags überdenken wolle, begrüßen die Grünen. Auf Unverständnis stößt bei Musiol, dass Remler sich gegen die Möglichkeit der Adoption für homosexuelle Paare ausgesprochen hat, obwohl sie gleichzeitig sage, dass Familie dort sei, wo Kinder seien.

SPÖ sieht große Herausforderungen für Remler

Das BZÖ fordert von Remler eine "Garantie für Familien". Das "Belastungspaket" von Finanzminister Josef Pröll sei eine "Sauerei" und eine "Frechheit" auf dem Rücken der Familien, der Studierenden und des Mittelstands. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl war in einer Aussendung der Meinung, Remler sei ein "öffentliches Musterbeispiel für ÖVP-Freunderlwirtschaft und Postenschacher". Dabei bezog sich Kickl auf in Medien kolportierte Vorwürfe zu Remlers früherer beruflicher Tätigkeit als Geschäftsführerin des Tourismus-Verbands Nationalpark Hohe Tauern. 

Für die Kinder- und Jugendsprecherin der SPÖ, Angela Lueger, steht die neue Familienstaatssekretärin Verena Remler vor großen Herausforderungen. Besonders in den Bereichen einheitlicher Jugendschutz und Sicherung der Kinderrechte "muss endlich etwas weitergehen", erklärte Lueger am Freitag in einer Aussendung.

Lueger setzt der Aussendung zufolge darauf, dass Remler bei der Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Jugendschutz dazu beitragen könne, "dass die ÖVP-Landeshauptleute in Tirol und Vorarlberg ihre Blockadehaltung aufgeben". Sie freue sich jedenfalls auf eine "konstruktive Zusammenarbeit", meinte die SPÖ-Abgeordnete. (APA)