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Alexander Wrabetz wurde 2006, hier bei einer PK nach seiner Wahl, zum ORF-General gekürt.

Foto: APA/Schlager

Wien - 2006 hatte Alexander Wrabetz (SPÖ) noch sechs Direktoren zur Hand. Mit gleich drei Direktoren dankte er für Stimmen von Orange - gegen den damaligen Koalitionspartner ÖVP - und Blau.

Wrabetz sagte bisher nicht, dass er im August 2011 antritt. Fix ist: Das Gesetz sieht nun vier Direktoren vor, weniger Raum also für Wahlversprechen. Und es verlangt im ORF eine Frauenquote von 45 Prozent. Sie gilt nicht für Direktoren, mehr als eine Landesdirektorin wären da aber opportun.

Gegen 15 SP-Stiftungsräte (zwei Betriebsräte inklusive) sind Mehrheiten schwer. SP-Kräfte wollen die ÖVP an Bord, sich aber nicht auf sie verlassen müssen. Drei Stiftungsräte - aus Grünen, Freiheitlichen, Unabhängigen, Betriebsräten - brauchen die Roten dann. Mögliche Szenarien:

  • ORF-General Die SPÖ betont, sie stimme 2011 für Wrabetz. Tritt der doch nicht an, ist Karl Amon eine Option. Die ÖVP provoziert die SPÖ mit Gerhard Zeiler. Der Rote hat seinen Vertrag als RTL-Boss soeben verlängert, käme nur mit Freibrief der Politik - an der die wenig Interesse haben kann.

Für freiheitliche Stimmen bei der Generalswahl empfahl sich bisher Thomas Prantner auf dem Ticket, dessen Onlinedirektion aber entfallen soll. Prantner soll eine Generalskandidatur überlegen.

  • TV-Direktor Mit der ÖVP an Bord ein Fall für den bisherigen Finanzdirektor Richard Grasl. Sonst wäre Kathi Zechner, früher Programmdirektorin, eine Option. Auch TV-Planer Werner Taibon und Planungs- und Administrationschef Reinhard Scolik zählen zuden Spekulationssubjekten.
  • Finanzdirektor Übernimmt Grasl TV, wäre Platz für einen oder eine Finanzerin, auch von außen.
  • Technikdirektor Von einer Bewerbung des Kärntner Technikchefs, roten Zentralbetriebsrats und Stiftungsrats Michael Götzhaber ist auszugehen. Der rote Betriebsratskaiser Heinz Doucha zumindest schaffte es einst zum Technikdirektor, indem er alle fünf Betriebsratsstimmen garantierte.
  • Radiodirektor will Karl Amon bleiben, sagt er. Würde er General, wird Brigitte Wolf gehandelt.

Das ORF-Gesetz verpflichtet Aufsichtsräte, Manager, Mitarbeiter übrigens zur Unabhängigkeit. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 29.12.2010)