Ferry Maier wollte sich nicht der Vorgabe "Hände falten, Gosch'n halten" fügen. Jetzt ist er weg.

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Innsbruck - Die ÖVP braucht einen neuen Verkehrssprecher. Der bisherige Bereichssprecher, der Wiener Ferdinand Maier, war zuletzt in Ungnade gefallen. ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf bestätigte am Freitag vor dem Parteitag in Innsbruck, dass er dem Parteivorstand einen neuen Vorschlag machen soll.

Maier hatte zuletzt mit Überlegungen über eine abgespeckte Version des Brennerbasistunnels den Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) schwer verärgert. Dieser forderte schließlich auch öffentlich seine Ablöse. Wer Maier als Bereichssprecher nachfolgt, ist laut Kopf noch nicht entschieden.

"Diskussion anscheinend unerwünscht"

"Ich wollte eine Diskussion darüber führen, ob die Eisenbahnpläne von Infrastrukturministerin Bures noch zeitgemäß sind, ob wir sie uns noch leisten können und ob es nicht billiger geht. Aber die Diskussion darüber ist anscheinend unerwünscht", sagt Maier gegenüber derStandard.at. Wer die Diskussion als unerwünscht erachte? "Bei meiner Ablöse hat ein Landeshauptmann Regie geführt. Einer, oder mehrere."

Warum Maier vom Verkehrsbereichssprecher zum einfachen Abgeordneten degradiert wurde, versteht er nicht: "Ich wollte ein Zeichen setzen, dass wir Politiker weder blöd, noch feig, noch faul sind", spielt er auf die Schelte von Erste-Bank-Chef Andreas Treichl an.

Maier erfuhr Ablöse über Medien

Die Informationsflüsse innerhalb der ÖVP dürften nicht die besten sein. Maier, der sich gerade beim VP-Parteitag in Innsbruck aufhält, meint gegenüber derStandard.at: "Ich weiß noch gar nicht, dass ich abgelöst werde. Ich habe nur gehört, dass es eine Meldung über die APA gibt."

Im März hatte Maier einen Brief mit schweren Vorhaltungen gegen ÖVP-Klubobmann Kopf ("Hände falten, Gosch'n halten! G'rade sitzen, Ohren spitzen") geschrieben, nun hat Kopf Maiers Ablöse bestätigt. Ob Kopf ein besonders guter Parteifreund von Maier sei, beantwortet dieser mit einem Lachen: "Das müssen Sie ihn fragen. Ich habe nur Freunde."

Neben einer Suche nach einem neuen Verkehrssprecher wird wohl auch jene nach einem neuen Verfassungssprecher notwendig sein, sofern Wilhelm Molterer wie erwartet zum Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg wird. (naro/APA)