Wien - Deutschland hatte unter Kanzler Gerhard Schröder die "Agenda 2010" , mit der Arbeitsmarkt und Sozialsystem fitgemacht werden sollten für das zehnte Jahr des 21. Jahrhunderts. Österreich soll nun, geht es nach dem ÖVP-Wirtschaftsbund, eine Agenda 2032 bekommen. Dazu präsentierte Generalsekretär Peter Haubner am Montag den "Visionsprozess create32". (create32.at)

Ziel dieser Initiative sei es, "ein modernes Zukunftsbild für Österreich in 20 Jahren" zu erarbeiten, um der "wettbewerbsfähigste Standort in Europa" zu werden, sagte Haubner. Dafür müssen sich Gesellschaften aber rüsten, warnte der deutsche Volkswirt Klaus Schweinsberg: "Wir werden Verteilungskämpfe um Bildung, Vermögen, Sicherheit bekommen."

Gefragt sind neue Ideen: Gelingen soll das "Open Innovation"-Projekt mithilfe von 32 "Zukunfts-Machern, die ihrer Zeit bereits voraus sind" aus zwölf Nationen, ein Drittel von ihnen jünger als 35, die Hälfte weiblich. Bis Sommer sollen sie im "Future Lab" des Wirtschaftsbunds Österreich "neu denken", im Herbst sollen ihre Ideen in zwei "Policy Labs" in neue politische Maßnahmen und Instrumente übersetzt werden.

Innovation will Haubner dabei "breit definiert" wissen, er meint etwa " Gesellschaftsmodelle, Prozesse oder Dienstleistungsinnovationen". Entsprechend breit das Spektrum der Zukunftsmacher - darunter Gwendolyn Regina Tan (28, Singapur), Gründerin einer Plattform zur Vernetzung der asiatischen Gründerszene, Jorge Soto (27, Mexiko), der mit seiner Firma CitiVox die Flut an Informationen für private und öffentliche Organisationen verständlich aufbereitet, oder der US-Philanthrop Charly Kleissner (56), der 20 Jahre lang mit Steve Jobs gearbeitet hat, und jetzt 70 Prozent seines Vermögens ins Firmen investiert, die "Gutes" tun für Umwelt und Gesellschaft. Sein Motto lautet: "Tu Gutes, aber tu es wie ein Manager!" (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 17.4.2012)