Bregenz - Wenn der Bregenzer Opernsommer am Mittwoch im Festspielhaus mit Detlev Glanerts Solaris startet, werden auch kulturferne Unternehmen auf einen stimmungshebenden Uraufführungserfolg hoffen. Schließlich: " Der Bregenzer Kulturtourist ist an sich spendabler als der Normalbesucher", so der kaufmännische Direktor der Festspiele Michael Diem. "Wir haben einmal ausgerechnet, dass er etwa 230 Euro pro Tag ausgibt - das ist doppelt so viel wie beim üblichen Touristen."

Dass die angesichts der EU-Schuldenkrise grassierende wirtschaftliche Verunsicherung für Enttäuschung sorgt, glaubt Diem nicht. "Man spürt keine Verunsicherung, die Buchungslage ist gut, die Freude am Geldausgeben ist da." Eine Studie des IHS hat Bregenz' ökonomische Strahlkraft grundsätzlich berechnet: Die Festspiele verhelfen Österreich und der Region zu einem Mehrumsatz von 167 Millionen Euro. Und: Bregenz bringt dem Staat knapp viermal mehr Steuereinnahmen, als es in Form von Subventionen bekommt (5,7 Millionen Euro). Auch sind die - mit 80 Personen arbeitenden - Festspiele im Sommer ein bedeutender Arbeitgeber, findet Diem. Schließlich wachse die Zahl der Beschäftigten während der Festspiele auf 1500 an.

Natürlich ist die Attraktivität der Seebühnenproduktion entscheidend. André Chénier (heuer als Wiederaufnahme zu sehen) kam im Vorjahr auf eine Auslastung von 74 Prozent (124.000 Besucher). In diesem Sommer hofft man, das Niveau zu halten, bevor 2013 mit der Zauberflöte höhere Auslastungszahlen möglich werden. Wie immer muss auch das Wetter halten. " Mein Eindruck ist, dass es extremer wird, Forscher bestreiten dies jedoch", so Diem.

Bregenz jedenfalls sorgt vor. Ab der dritten abgesagten Vorstellung übernimmt eine Versicherung 100 Prozent des Einnahmenausfalls. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 14./15.7.2012)