Stekovics-Salzgurken, 1,5-l-Glas (ca. 20 Gurken), € 10, ausschließlich ab Hof bei Erich Stekovics, Schäferhof 13, 7132 Frauenkirchen.

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Im Leben eines jeden gibt es Situationen, da einzig eine Salzgurke die Wende zum Guten bedeuten kann. Bei akutem Schlafmangel, womöglich noch mit einem ungewaschenen Kater vom Vorabend im Gnack, ist der frühmorgendliche Biss in so ein salzig-knackig-safttriefendes Ungetüm von einer Panzerbeere (die wissenschaftliche Gattungsbezeichnung der Frucht) mitunter die einzige Botschaft, die dem Gehirn mit der nötigen Gnadenlosigkeit mitzuteilen vermag, dass es ab sofort wieder zu funktionieren hat.

"Pick me up"

Aber auch sonst ist es fast nie verkehrt, sich von so einem wollüstigen Saftbolzen die Wadeln und den Gaumen viererichten zu lassen. Mit den Salzgurken von Erich Stekovics, die der große Gemüsegärtner mit gutem Grund nur ab Hof feilbietet, ist der Genuss aber nochmal ein anderer. Die dicken Dinger sind von der uralten Sorte Nezhin, die verbürgtermaßen schon Katharina der Großen als "Pick me up" zur Verfügung standen, und von einer zartbitteren Köstlichkeit, die auch der Leber und Galle entsprechend wohlzutun weiß. Mit einem Wort: so ziemlich die beste Salzgurke, die man sich nur wünschen kann. Und nach entsprechend milchsaurer Vergärung erst vor wenigen Wochen ins hübsche Glasl gelegt. (corti, Rondo, DER STANDARD, 31.8.2012)