Würde jetzt gewählt, bekäme die ÖVP nach Market-Berechnungen 24 Prozent.

Grafik: DER STANDARD

Linz - Würde an diesem Sonntag gewählt, stünde die ÖVP nach einer Woche interner Debatten womöglich besser da als noch vor 14 Tagen. Werner Beutelmeyer, Chef des Linzer Market-Instituts, das die Daten für den STANDARD erhebt: "Die ÖVP hat in dieser Woche viel Aufmerksamkeit bekommen - und damit erinnern sich auch viele Leute daran, dass sie doch am ehesten die ÖVP wählen würden." Daher setzt sich der leichte Aufwärtstrend der ÖVP aus den vergangenen Wochen fort.

Würde jetzt gewählt, bekäme die ÖVP nach Market-Berechnungen 24 Prozent - nach 22 Prozent Ende Juli und 23 Prozent Mitte August. Parteichef Michael Spindelegger wird - ziemlich unverändert über viele Monate - von 16 bis 17 Prozent als Kanzler gewünscht. Er liegt damit klar vor FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache (14 Prozent) und hinter Amtsinhaber Werner Faymann, den 22 Prozent direkt wählen würden.

SPÖ bei 30 Prozent

Die SPÖ liegt schon den ganzen Sommer lang unverändert bei 30 Prozent - das ist etwa das Wahlergebnis von 2008, während die ÖVP auch bei 24 Prozent noch zwei Prozentpunkte unter dem letzten Wahlergebnis liegt. Beutelmeyer: "24 Prozent sind angesichts des allgemein wahrgenommenen Zustands der ÖVP relativ gut - aber dass die ÖVP schon viel, viel besser gelegen ist, darf sie nicht vergessen."

Die SPÖ habe demgegenüber den Vorteil, momentan zumindest nirgendwo negativ wahrgenommen zu werden - und es gibt genau gleich viele Wahlberechtigte, die sich eine stärkere SPÖ wünschen wie es Wahlberechtigte gibt, denen eine schwächere SPÖ lieber wäre.

Grüne liegen gut

Ähnlich ist das bei den Grünen: Sie liegen in den Rohdaten derzeit sehr gut, "sie sind ja auch jene Partei, die allgemein als sauber wahrgenommen wird", sagt Beutelmeyer unter Hinweis darauf, dass sich 43 Prozent stärkere Grüne im Parlament wünschen. Im Frühjahr, als die Berichte über den Untersuchungsausschuss in den Medien waren, war der Wunsch nach einer Stärkung der Grünen sogar noch größer, wie die Grafik oben zeigt.

In einer schwierigen Position befinde sich derzeit die FPÖ: Ihr würden bei einer Wahl an diesem Sonntag 21 Prozent ihre Stimme geben - unverändert gegenüber der letzten Umfrage vor 14 Tagen und deutlich über den bei der Wahl 2008 erreichten 17,5 Prozent. Aber Parteien werden eben nicht nur an früheren Wahlergebnissen, sondern auch an den Erwartungen gemessen, die sich aus früheren Umfragen ergeben. Da hatte die FPÖ bis zu 28 Prozent. FPÖ-Obmann Strache hat daraufhin mehrfach erklärt, 33,5 Prozent anzustreben, um Verfassungsgesetze blockieren zu können. Davon ist die FPÖ allerdings weit entfernt.

73 Prozent wollen Schwächung der FPÖ

Die Grafik zeigt darüber hinaus: 73 Prozent stellen sich derzeit dezidiert gegen die FPÖ und sagen, dass sie eine Schwächung dieser Partei bei der nächsten Wahl erhoffen. Das deutet auch ein Schrumpfen des weitestmöglichen Wählerkreises der FPÖ an, sagt Beutelmeyer.

Der FPÖ komme derzeit Frank Stronach in die Quere: "Unsere Hochrechnungen sehen Stronach und andere Kleinparteien derzeit immer noch erst bei sieben Prozent - aber das kann noch weiter nach oben gehen. Das wiederum dürfte vor allem die Freiheitlichen und das BZÖ treffen." (Conrad Seidl, DER STANDARD, 1.9.2012)