Mit einer Wolke an würzigen Wohlgerüchen wird belohnt, wer den Jungspund wenigstens eine Viertelstunde lang im Glas stehen lässt.

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Rot und süß in Kombination mit hohem Alkoholgehalt ist der Österreicher Sache beim Wein ja nicht gerade. Für all jene, die neugierig genug sind, dennoch einmal etwas in dieser Richtung zu probieren, gibt es derzeit ein ideales Testobjekt frisch am Markt: Vintage 2007 von Niepoort.

Genaugenommen sollte man das Prachtstück natürlich mindestens - mindestens! - zehn Jahre wegsperren. Denn die Reife in der Flasche ist das, was diese Königsklasse unter den Ports ausmacht: Kurze Zeit im Fass, dafür viel in der Flasche bedeutet in erster Linie Fruchtdominanz.

Bei diesem Vintage ist dies ein Mix aus Brombeeren, Holunder und Schwarzen Johannisbeeren. Mit einer weiteren Wolke an würzigen Wohlgerüchen wird belohnt, wer den Jungspund wenigstens eine Viertelstunde im Glas neben sich stehen lässt: frische, grünblättrige Würze wie Thymian, Lorbeer und Wacholder, dazu Bitterschokolade, kalter Schwarztee der kräftigeren Art und ein molliges Mundgefühl dank des feinkörnigen, festen Tannins, das aber der Frucht und der Würze die Bühne überlässt.

Wenn man unbedingt etwas dazu essen möchte, sollte man sich an Klassiker halten: reifer, pikanter Stilton oder ein Stück Kuchen aus guter, dunkler Schokolade reichen völlig. Ach ja: Sorgfältig dekantieren! (ls, RONDO, DER , 28.2.2013)