Salzburg - Die turbulente Kuratoriumssitzung der Salzburger Festspiele am Mittwoch hat Folgen: Heinz Schaden, als Bürgermeister von Salzburg Mitglied des Kuratoriums, schloss im Gespräch mit dem Standard aus, dass der 2016 auslaufende Vertrag von Intendant Alexander Pereira verlängert werde - zumindest vom derzeit amtierenden Kuratorium. Andere Mitglieder pflichteten bei: Die notwendige Einstimmigkeit sei gegenwärtig nie zu erreichen.

Pereira habe laut Schaden bereits um Verlängerung angefragt. Dies habe das Kuratorium jedoch abgelehnt. Nun signalisiert Pereira Interesse, 2015 die Mailänder Scala zu übernehmen. Das Kuratorium wies ihn darauf hin, dass sein Vertrag keine anderen Tätigkeiten gestatte. Planungsarbeiten für die Scala würde man, so Schaden, "nie und nimmer dulden".

Das in Pereira gesetzte Vertrauen sei schwer erschüttert. Denn der Intendant setzte sich über die Vorgabe des Kuratoriums hinweg: Das Budget für das diesjährige Festival wird 64,3 Millionen Euro ausmachen. Das Gremium, das lediglich 60 Millionen akzeptiert, stimmte der Erhöhung aber nicht zu. Dies bestätigte auch Andrea Ecker, die als Leiterin der Kunstsektion im Kulturministerium den Kuratoriumsvorsitz innehat.

Allerdings hatte das Gremium das Programm - inklusive Festspielball und dem Gastspiel von El Sistema - zur Kenntnis genommen. Das "alte" Limit von 60 Millionen liegt daher "neu" bei deren 62. Es klafft aber eine Lücke in der Höhe von 2,3 Millionen. Laut Salzburger Nachrichten wäre es das erste Mal "seit rund eineinhalb Jahrzehnten, dass die Festspiele rote Zahlen schrieben".

Ein Defizit will das Kuratorium jedoch vermeiden: Sollte es Pereira nicht gelingen, die Lücke mit Sponsorgeldern und unerwarteten Kartenverkäufen auszugleichen, müsse der Fehlbetrag durch Einsparungen im Programm 2014 ausgeglichen werden. Pereira war mit dem Ausgang der Sitzung nicht zufrieden: Er pochte wieder auf eine Erhöhung der Subventionen. Für den Standard war er nicht erreichbar.   (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 8.3.2013)