Wien - Es war nicht gerade ein erbauliches Wochenende für die Wiener VP. Erst bescherte die Bürgerbefragung zur Mariahilfer Straße den Grünen einen Triumph. Dann verloren die Parteifreunde in Salzburg-Stadt mehr als acht Prozent. Und nachdem Brigitte Jank ihren Rückzug von der Spitze des Wirtschaftsbundes angekündigt hat, stehen wiedermal Personalrochaden ins Haus, und die laufen bei den Wiener Schwarzen nie ohne unangenehme Nebengeräusche ab.

Manfred Juraczka muss für die VP im Herbst 2015 eine Wahl schlagen. Seine Ausgangssituation ist nicht berauschend, 13,99 Prozent waren schon 2010 das schlechteste Resultat der Parteigeschichte. Ob des Salzburger Resultats gibt sich Juraczka dennoch betont gelassen: "Ich verstehe, dass die Neos vielleicht dynamischer und jünger rüberkommen. Da versuchen wir, mit unserem personellen Angebot Akzente zu setzen." Eigentlich möchte sich der VP-Chef aber thematisch mit der neuen Konkurrenz matchen - etwa mit dem Beharren auf der Langform des Gymnasiums. Angst vor der Einstelligkeit hat er nicht. "Unsere Umfragen zeigen derzeit, dass wir das Match um Platz drei nicht mit den Neos führen."

Angebot für Autofahrer

Juraczka hat die Partei nach dem Nachwahlchaos 2010 zwar weitgehend stabilisiert, unumstritten ist aber auch er nicht - kein Wunder, ist doch das Obmannsesselsägen quasi der Lieblingssport der Stadtschwarzen. Thematisch hat sich die VP zuletzt hauptsächlich als Autofahrer-Partei zu positionieren versucht. Ein Hort der Modernität dürfte sie auch weiterhin nicht werden. So sagt Juraczka zur Forderung von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, homosexuellen Paaren die Adoption zu ermöglichen: "Ich erachte es nicht für gescheit, wenn jeder seine Befindlichkeit ins Mikrofon plaudert." (hei, DER STANDARD, 11.3.2014)