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Historisch war er Heilmittel, wurde zur Würze und brachte es auch zu Redewendungsehren, weil man ihn einfach überall dazugibt, bevorzugt ungefragt. Zwei besonders wohlschmeckende Exemplare der Kategorien "Siaßer" und "Schoafa" sind der Kremser und der Estragonsenf der Wiener Senferzeuger Ramsa-Wolf. Deren Englischer Spezialsenf, der nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist, gilt als der schärfste, den das senfliebende Österreich hat.

Kremser und Estragon sind nicht ganz so bekannt, schmecken aber besonders ausgewogen und elegant cremig, was ein besonders angenehmes Mundgefühl vermittelt. Estragon, traditionell aus weißem Senfkorn, erfreut durch abgerundete, nicht brennende Schärfe. Er wird mit echtem Estragonkraut hergestellt, das in einer eigenen Gärtnerei gezogen, dann gecuttert und mit Essig aufbereitet in die Senfmaische gerührt wird. Kremser Senf schmeckt unaufgeregt süß bei dezenter körniger Konsistenz. Er wird grob vermahlen aus weißen und braunen Senfkorn, ist nicht gefärbt und erhält seine Cremigkeit durch den Zucker, der mit Wasser aufgekocht als Sirup und nicht als Kristall eingerührt wird. (l/Der Standard/Printausgabe/rondo/26/02/2010)