
„Es geht ans Eingemachte. Die Branche ist in einer gewissen Gefährdungssituation“, sagt Fritz Scheuch, Universitätsprofessor der Wirtschaftsuniversität Wien.
"Es geht ans Eingemachte"
Zu wenig Bewusstsein
"Offenbar gibt es noch zu wenig Bewusstsein dafür, dass 'geistiges Eigentum' einen Wert und gerade im Kultur- und Musikland Österreich wirtschaftlich große Bedeutung hat. Die österreichische Musikbranche erzielt jährlich eine Wertschöpfung von mehr als zwei Milliarden Euro und liegt damit hierzulande etwa vor der Papier-, Textil- oder der chemischen Industrie. Es wäre daher ein völlig falsches Zeichen und für die Sicherung unserer wirtschaftlichen Zukunft sehr unklug, auf dem Weg zur Wissensgesellschaft kreatives Schaffen und geistiges Eigentum zu entwerten", erklärte Scheuch die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge.
Umsätze gesunken
Der österreichische Musikmarkt ist hingegen seit drei Jahren rückläufig. Die Umsätze sind um insgesamt 64 Millionen Euro gesunken, das bedeutet einen Rückgang von 20 Prozent. Im selben Zeitraum ist der Konsum von Musik hingegen kontinuierlich gestiegen - die Konsumenten verfügen heute über mehr Musik denn je – während dem österreichischen Musikmarkt mehr als 400.000 Käufer verloren gingen, so die Informationen der IFPI. Insgesamt sind in der gesamten österreichischen Musikbranche mehr als 40.000 Personen beschäftigt.
250 Millionen Musikfiles
250 Millionen Musikfiles sind in Österreich, laut einer Karmasin-Studie vom November 2003, in den letzten Jahren von peer-to-peer Netzwerken illegal auf PCs und Notebooks heruntergeladen worden – Wert: etwa 250 Millionen Euro, wenn man einen durchschnittlichen Download- Preis von 0,99 Euro zugrunde legt. Das entspricht einem gesamten Jahresumsatz des österreichischen Musikmarktes (2003: 251 Mio. Euro). 500.000 Österreicher haben im 2. Quartal 2004 Musik aus dem Internet heruntergeladen (Austrian Internet Monitor, 2. Quartal 2004).