Donna Elvira (Anett Fritsch) backstage.

Foto: Red Bull / Andreas Kolarik

Salzburg - Aus dem Bauch des Festspielhauses live zu berichten ist ein aufregendes Surprisepaket - für Zuseher und für Fernsehmacher. Die dicken Mauern "schlucken" das Übertragungssignal, und schwupps, weg ist das Bild.

Bis Sonntag, 18 Uhr, werden derlei technische Probleme behoben. Dann nämlich geht die aufwändige Don Giovanni-Festspiel-Servus-TV-Sause los: im Fernsehen Opernübertragung, gleichzeitig Backstage-Liveberichterstattung online, insgesamt fünf Stunden Parallel-Streams, die zeitgleich auch auf derStandard.at abrufbar sind. Kooperationspartner sind Moving Images des für seine TV-Opernaufbereitungen u. a. mit dem Emmy ausgezeichneten Bernhard Fleischer und Zero One, dessen Mitbegründer Volker Heise den Grimme-Preis bekommen hat.

Hauptmoderatorin Barbara Fleißner im mondänen Glitzerglamourkleid bleibt die ganzen fünf Stunden auf einer einzigen Interview-Position. Mit Blick auf Furtwängler- und Luxuskarossen-Fuhrpark befragt sie beim Probendurchlauf sehr sympathische menschliche Dummies, die am Sonntag gegen echte Gesprächspartner ausgetauscht werden: etwa den Dirigenten Christoph Eschenbach oder einen chilenischen Stammseher, der seit fünfzig Jahren nach Salzburg kommt. Die Probe schwänzt er, bei der Liveübertragung wird Schauspielchef und Giovanni-Regisseur Sven-Eric Bechtolf den ganzen Abend nicht von Fleißners Seite weichen - und die Interviews vermutlich mit der ihm eigenen Eloquenz und Ironie würzen.

Erfrischend unverkrampft die fliegende Moderatorin Kathi Wörndl ganz in Rot, die eine - echte - Besucherin - in echt - fragt, ob sie schon einmal in der Oper eingeschlafen sei. Zuspätkommende jagt sie - husch! husch! - in den Zuschauerraum, und am Kartenschalter schiebt sie das Mikro durch das Sprechloch und fragt nach Restkarten. Thomas Rottenberg, Moderator Nr. 3, pirscht durch den Backstage-Bereich, visitiert Sängerinnen in der Garderobe und Sänger bei der Kostümprobe und hilft Statisten spontan beim Krawattenbinden.

Während Andreas Morell acht Kameras für die TV-Opernübertragung dirigiert, schicken Volker Heise (Regie) und Herbert Beyer (Bildmischung) vier Kameraleute durchs weitläufige Festspielhaus, um ungewöhnliche Einblicke in eine weitgehend unbekannte (Arbeits-)Welt zu bieten: die hinter den Kulissen. (asch, DER STANDARD, 1.8.2014)