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Foto: apa/HANS KLAUS TECHT

Marcus Franz ist politischer Quereinsteiger, er sitzt seit Oktober 2013 für das Team Stronach im Parlament, ehe er am Mittwoch seinen Wechsel zum ÖVP-Klub bekanntgab. Der 52-jährige Wiener ist Facharzt im Bereich Gastroenterologie und Onkologie. Als Abgeordneter fiel er immer wieder durch frauenfeindliche Aussagen sowie abfällige Äußerungen über homosexuelle Menschen auf. In einem Interview hatte er Homosexualität als "Anomalie" bezeichnet und freiwillige Kinderlosigkeit als "amoralisch" abgetan.

Zum Thema Feminismus sagte er: "Es gibt ja das Sprichwort: Der Feminismus geht von den hässlichen Frauen aus, das fällt mir da jetzt ein." Marcus hatte sich in der Debatte über die Aufnahme sexueller Belästigung in das Strafrecht als Pograpscher geoutet und erzählt, er habe seine Frau auf diese Weise kennengelernt. Das Wort Eroberung setze ja die Überwindung eines Widerstands voraus. Franz schrieb in einem Kommentar: "Ob der Popsch hält, was der Blick verspricht? Das erfahren zu wollen wird nun bestraft. Cui bono?"

Kritik an Frank Stronach

Franz war Klubobfrau-Stellvertreter im Parlamentsklub des Teams Stronach. Bis September 2014 war er auch Generalsekretär des Teams. Als Generalsekretär zurückgetreten war er aus Zeitgründen, wie er angab, seine politische Funktion sei mit seinem Beruf als Arzt kollidiert. Es passe aber auch nicht zu einem Arzt, wie ein "Kläffer" politische Statements zu verbreiten. Franz hatte damals allerdings auch Kritik an Parteigründer Frank Stronach geäußert. Es sei zu hinterfragen, dass sich Stronach nun – etwa im Landtagswahlkampf in der Steiermark – wieder mehr einbringen wolle, findet Franz. Der Parteigründer sei die Hälfte der Zeit nicht da. Er solle die damalige Klubchefin Kathrin Nachbaur in die Selbstständigkeit entlassen und ihr den Parteivorsitz übergeben, forderte Franz. Stronach könne dann Ehrenobmann bleiben.

Während seiner Tätigkeit als Arzt war er unter anderem am AKH Wien sowie an den Spitälern in Wiener Neustadt und Wien-Hietzing tätig. Seit 2007 leitet er eine eigene Arztpraxis in Wien. Ab 2009 war er Primarius der Inneren Abteilung des Hartmannspitals und bis Jänner 2014 auch deren Ärztlicher Direktor. Als er diesen Posten verlor, vermutete Franz "eine politische Motivation". Ausschlaggebend dürften seine Äußerungen über Homosexualität gewesen sein, die Trennung erfolgte schließlich einvernehmlich.

Marcus Franz ist verheiratet und Vater von drei Kindern. (Michael Völker, 3.6.2015)