Kinder sind neugierig. Kaum sind sie auf der Welt, wollen sie diese auch schon begreifen und erkunden. Neugierde ist die Triebfeder für so vieles: Sie stachelt uns an, Fragen zu stellen, Neues zu erfahren und die Umgebung zu erforschen. Das gilt für kleine Weltentdecker genauso wie für Nobelpreisträger. Von Albert Einstein stammt der Ausspruch: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wie wichtig es ist, die kindliche Neugierde zu fördern, bestätigt eine aktuelle Studie. Ein Forscherteam der Universität von Michigan untersuchte die mögliche Verbindung zwischen Neugierde und frühem schulischem Erfolg und wertete dazu die Daten von 6.200 Kindern aus. Die Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift "Pediatric Research" veröffentlicht worden.

Unterschätzte Bedeutung

Je neugieriger ein Kind, desto wahrscheinlicher, dass es in der Schule gute Noten hat, lautet die Schlussfolgerung. Die Neugierde der Kinder spielt laut Studienautorin Prachi Shah eine genauso wichtige Rolle wie die Fähigkeit, seine Emotionen zu kontrollieren oder sich zu konzentrieren. Im Klassenzimmer schien sie bislang aber unterschätzt gewesen zu sein.

Dass Neugierde zu besseren schulischen Leistungen führe, gelte unabhängig vom sozioökonomischen Background der Eltern: "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Neugier zwar bei allen Schülerinnen und Schülern zu schulischem Erfolg führt, dass dieser Zusammenhang aber bei Kindern aus finanziell schlechtergestellten Familien stärker ist", sagt Shah.

Schaffen es Eltern und Lehrkräfte, die kindliche Neugierde weiter anzustacheln, kann das besonders für Kinder aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Familien ein wichtiger Antrieb sein. Studienautorin Shah: "Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Förderung der Neugier eine wertvolle Intervention sein kann, um frühe schulische Leistungen zu fördern, mit besonderem Vorteil für Kinder mit Armutserfahrung." (red, 4.5.2018)