Am Samstag lud die ÖVP zum Wandern mit Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Foto: Markus Rohrhofer

Wegen Schlechtwetters wurde das Programm kurzfristig geändert. Statt bergauf, wurde fünf Minuten bergab gewandert.

Foto: Markus Rohrhofer

Es war die wohl kürzeste Kanzler-Wanderung in diesem Sommer. Am Samstag lud die ÖVP unter dem Motto "Bergauf, Österreich" zur Besteigung des Kasberg im Almtal mit Bundeskanzler Sebastian Kurz. Das Problem dabei: Just am Tag der türkisen Fröhlichkeit knapp unter der Baumgrenze schlug das Wetter um und die latente Regengefahr veranlasste die Organisatoren zu einer entscheidenden Programmänderung. Auf den Berg ging es mit der Gondel. Und von der Bergstation wurde dann, fünf Minuten bergab, zur Sonnalm gewandert.

Ein Liter geht immer

Dort wartete schon feuchtfröhlich der "Sprecher der Bewegung". Peter L. Eppinger trotzte tapfer dem Nieselregen und versuchte mit mehr oder weniger launigen Interviews die Wartezeit auf Kanzler zu verkürzen. So kündigte etwa Klubobmann August Wöginger mit Verweis auf seine Lederhose sichtlich stolz an, er habe heute extra "sei Parteihosn‘ angezogen.

Und Generalsekretär Karl Nehammer setzte launig nach: "Am Berg, der Geruch von Essen – da sehe ich am Horizont schon das Bier daherkommen." Wöginger: "Wir hackln‘ viel, kriegen das gut bezahlt. Und am späten Abend trinken halt mal einen Liter Bier. Des brauchst, damit‘s den Schädl‘ frei kriegst." Im Trocknen labten sich hingegen die gut 1500 Wandervögel an Kasspatzn‘, Kistenbratl-Weckerl und Deftigem aus der Gulaschkanone. Für die musikalischen Leckerbissen zeichnete sich die Gamsbart-Kombo "Wüdschod‘n" verantwortlich.

Mini-Protest

Der Bundeskanzler entstieg dann, der Dramaturgie Rechenschaft tragend, zeitlich verzögert gemeinsam mit Landeshauptmann Thomas Stelzer der Kasberg-Gondel. Gut gelaunt und bewusst ein kleines Protestplakat mit der Aufschrift "Seeweg statt Seebastian" ignorierend, mischte sich Kurz dann unter die Leute.

Da ein Bussi, dort eine Umarmung – Fotos , Schulterklopfen und natürlich ganz viel politisches Eigenlob. Und zum nahenden Kanzler-Geburtstag überreichte der Landeshauptmann noch einen Gutschein für eine Übernachtung am Dachstein.

Regenpause

Und da soviel Funktionskleidung am Berg bewegt werden will, ließ der Wettergott letztlich doch noch Gnade walten. Eine Regenpause machte zumindest eine halbstündige Wanderung auf das nahe Hochberghaus möglich. Und am Ende der politischen Huldigung am Berg waren damit alle zufrieden.

"Ich hab dem Basti sogar ein Bussi gegeben. Keine Ahnung, ob er eines wollte – ich hab ihn mir halt einfach geschnappt", zeigte sich eine ältere Dame überglücklich. (Markus Rohrhofer, 25. 08. 2018)