Von Kanzler Kurz immer wieder nach vorne geschoben: Karoline Edtstadler (rechts).

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Wien – Im ORF herrschte am Mittwoch leichte Verwunderung: Erwartet wurde für das erste TV-Polit-Speeddating der Kandidaten für die EU-Wahl die ÖVP-Listenzweite Karoline Edtstadler – zur Sendung erschien dann plötzlich doch Othmar Karas. Erlaubt ist, dass jede Partei einen "Joker" ziehen kann und zu einem der drei EU-Wahlkampfformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anstatt des Spitzenkandidaten eine Vertretung schickt.

Begründet wurde der Schritt nicht wirklich, Karas war dann einfach da. Aus ÖVP-Kreisen heißt es: Es habe sich so ergeben. Stellt sich die Frage: Wütet hier ein Machtkampf zwischen dem alteingesessenen Europapolitiker und der türkisen Staatssekretärin?

Klar beantworten lässt sich das nicht. Fest steht: Edtstadler soll die ausstehenden TV-Elefantenrunden bei ATV und Servus TV bestreiten, Karas übernimmt die Hauptwahlkampfsendungen von ORF, Puls 4 und oe24.at. Kommende Woche finden noch einmal Kandidatenduelle im ORF statt: Dafür wolle sich die ÖVP "vorbehalten", vielleicht doch noch den Joker – also Edtstadler – zu entsenden. Karas sagt, er werde am 15. Mai jedenfalls anwesend sein, er sei für jeglichen Auftritt gerüstet. Wenn aber Edtstadler, derzeit Staatssekretärin beim blauen Scharfmacher Herbert Kickl, die Konfrontation mit Harald Vilimsky suche, werde er ihr wohl den Vortritt lassen. (mika, cs, 10.5.2019)