Ist nicht ganz happy mit der Offensive von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

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Mit einigen Tagen Verspätung tut jetzt auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig seine Meinung zu der von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner initiierten Vertrauensfrage kund. Im Ö1-"Journal um acht" erklärte der rote Stadtchef: "Das Verquicken mit dem persönlichen Schicksal der Parteivorsitzenden hätte ich für nicht notwendig erachtet." Politprofi Ludwig packt das Ganze natürlich in eine Worthülle, die die Kritik an der Parteivorsitzenden besser bekömmlich macht: "Es war ihre persönliche Entscheidung, das zu tun. Mir wäre lieber, wenn wir uns stärker mit den inhaltlichen Positionen der Sozialdemokratie beschäftigen würden." Das lohne sich, glaubt der Bürgermeister, der im Herbst Wahlen zu schlagen hat. "Gerade jetzt bräuchten wir auch ganz stark das Einmengen der Sozialdemokratie, auch in bundespolitische Angelegenheiten."

Kein Startnachteil

Ob er das Vorgehen Rendi-Wagners als wenig hilfreich für den bevorstehenden Wahlkampf in Wien hält? Das wird von Ludwig natürlich dementiert: "Nein, wir führen als SPÖ Wien unseren Wahlkampf, der im Übrigen erst im Herbst beginnen wird, es ist noch Zeit."

Das ist freilich Auslegungssache. Erst vor wenigen Tagen hatte der Wiener SP-Chef Gratis-Ganztagsschulplätze für Wiener Kinder und eine Pflegegarantie für Ältere angekündigt. Was die Kosten für die Bildungsoffensive anlangt, erklärte Ludwig im ORF-Radio: "Wir haben alles durchgerechnet. Die kostenfreie Ganztagsschule wird an 63 Standorten in etwa 25 Millionen Euro kosten." Jeder weitere Standort soll mit rund 700.000 Euro zu Buche schlagen. (red, 20.2.2020)