Beim VKI-Test schnitten einige günstige Öle in der Gesamtbewertung gut ab. Geschmacklich wurden sie von Experten durchschnittlich bewertet.

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Der Verein für Konsumenteninformation bringt in seinem neuen Heft einen Olivenöltest. 15 Öle mit der Bezeichnung "extra vergine", die man im Supermarkt kaufen kann, wurden getestet. Im Vergleich zum letzten VKI-Test im Jahr 2015 gab es bessere Bewertungen: Neun von 15 Ölen schnitten "gut" ab, damals waren es sechs von 21.

"Unser aktueller Test gibt Anlass zur Hoffnung, dass bei Olivenöl weniger getrickst wird", so die Konsumentenschützer, "kein einziges Olivenöl steht im Verdacht, thermisch behandelt worden zu sein."

Nur das Produkt von "Natur aktiv" (erhältlich bei Hofer) hat das Prädikat "extra vergine" nicht verdient und fiel bei der Expertenverkostung durch. Ein weiteres ging aufgrund des Geschmacks gerade noch als nativ extra durch. Beide wiesen einen vergleichsweise niedrigen Anteil an 1,2-Diglyceriden auf. In frischem Olivenöl liegt er laut "Konsument" bei 70 bis 90 Prozent, im Handel zwischen 40 und 60 Prozent. Dass die zwei schlechter bewerteten Öle darunter lagen, deute auf unsachgemäße Lagerung hin – ein Faktor, der von den Testern insgesamt kritisiert wird. So würden die Olivenölflaschen im Supermarkt häufig schlecht gelagert: Die Flaschen stünden oft in stark beleuchteten Verkaufsregalen. "Ganz oben sind oft weitere Flaschen platziert, mit denen dann die Regale wieder aufgefüllt werden. Gerade dort oben ist es am wärmsten und hellsten – der denkbar schlechteste Ort, um ein heikles, licht- und wärmeempfindliches Produkt zu lagern"

Billig schnitt gut ab

Das Ranking des VKI wird von zwei der vier günstigsten Produkte angeführt, dem Öl von S-Budget, dahinter Castello von Hofer (beide 5,32 Euro/Liter). Der Grund dafür ist hauptsächlich darin zu sehen, dass sie beim Schadstofftest und bei der Herkunftskennzeichnung gut abschneiden.

Der Geschmack der beiden ersten Plätze ist hingegen nur durchschnittlich. Zu diesem Resultat kamen sowohl Experten- als auch Laienverkoster. Sieht man sich die Geschmacksbewertungen genauer an, fällt auf, dass die Laien viele Öle mit "gut" bewerten, die von den Experten als "durchschnittlich" angegeben sind. Die Profis vergaben überhaupt nur dreimal ein "gut" – darunter an das bestbewertete Bioprodukt, jenes von Ja! natürlich, das im Gesamtranking auf Platz drei liegt.

Der VKI warnt auch davor, sich von einer italienischen Aufmachung der Produkte täuschen zu lassen, das war im Test beispielsweise bei den Ölen von Castello, De Spar, Monini und San Fabio der Fall. Es handelt sich nämlich um eine Mixtur von Ölen aus der EU. Das ist zwar nicht verboten, aber: "wenn man das tut, dann sollten die Verbraucher auch nicht mit der Gestaltung des Produktes auf eine falsche Fährte gelockt werden", so VKI-Ernährungswissenschafterin Nina Siegenthaler.

Der vollständige Test ist auf Konsument.at kostenpflichtig abrufbar bzw. im Juni-Heft der Zeitschrift "Konsument".

Dass die EU-Richtlinien zur Qualität von Olivenöl mangelhaft sind, wird von Produzenten und Olivenölspezialisten immer wieder kritisiert. Denn erst dadurch sei es möglich, Öle zu einem derart geringen Preis mit der Kennzeichnung "nativ extra" anzubieten. (red, 28.5.2020)