"Liebe Identitäre Bewegung": So begrüßte Michael Schnedlitz, damals schon Stadtrat von Wiener Neustadt, 2016 die rechtsextreme Gruppe. Als er 2019 zum neuen Generalsekretär der FPÖ ernannt wurde, sagte er dazu eilig, es gäbe "kein Naheverhältnis oder Ähnliches" zu den Identitären. Mit Blick auf Schnedlitz’ letztes Interview kann man sagen: Stimmt, die Identitären wirken weit harmloser. Denn die Identitären bemühen sich öffentlich um eine gewaltfreie Inszenierung, auch wenn sie keine Berührungsängste gegenüber organisiertem Neonazismus haben. Schnedlitz hingegen trifft voll ins Braune, wenn er seine Partei in der "Tiroler Tageszeitung" als "Unkrautbekämpfungsmittel gegen ungezügelte Zuwanderung" empfiehlt.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz.
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Wieder einmal werden die Grenzen des Sagbaren überschritten. Zuwanderung – gemeint: Zuwanderer – als Unkraut zu bezeichnen ist klar faschistischer Jargon. Es ist eine Sprache der Gewalt und des Hasses. Natürlich denkt nicht jeder Freiheitliche so menschenfeindlich. Aber Schnedlitz ist kein kleiner Funktionär, als Generalsekretär ist er die Pulsschlagader der Partei. Die FPÖ muss sich entscheiden, ob sie in der Post-Ibiza-Panik auf Faschismus und Hass setzt oder ob sie Schnedlitz als Generalsekretär entfernt. Der türkise Wiener Neustädter Bürgermeister Schneeberger muss entscheiden, ob er einem solchen Mann weiterhin als Stadtrat für Soziales und Integration vertraut. Die Antwort darauf ist entscheidend. (Fabian Schmid, 8.7.2020)