Durch die gute Eignung für Lebensmittel und Kosmetika hat sich eine leistungsfähige Agro-Industrie herausgebildet, die Palmöl billig genug und in großen Mengen herstellen konnte, dass Palmöl auch für Biotreibstoffe infrage kam.

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Wer sich zuletzt Sorgen machte, weil die soeben verzehrte Schokolade oder die Margarine oder die Kekserln Palmöl enthielten, muss nicht sofort in Panik geraten. Die Palmölprodukte, die wir verzehren oder uns auf die Haut schmieren, sind nämlich nur ein Teil des Problems.

Auch wenn sich kein Verursacher von Umweltproblemen so leicht rausrechnen sollte: Die Weltzerstörung durch übermäßige Palmölproduktion ist erst durch die Treibstoffproduktion aus Palmöl so richtig in Schwung gekommen. Durch die gute Eignung für Lebensmittel und Kosmetika hat sich eine leistungsfähige Agro-Industrie herausgebildet, die Palmöl billig genug und in großen Mengen herstellen konnte, dass Palmöl auch für Biotreibstoffe infrage kam.

Palmöl-Diesel nicht mehr Biokraftstoff

Erst damit explodierte die Nachfrage am Weltmarkt so richtig. Biosprit und Biodiesel sind nur in ganz speziellen Fällen und ganz geringen Mengen sinnvoll für die Umwelt. Als Lösungsansatz in großem Stil für die CO2-Problematik funktionieren sie nicht, im Gegenteil. Die Umweltzerstörung beim Anbau und der daraus folgende negative Effekt für die CO2-Bilanz ist größer, als wenn man gleich Erdöl verbrennt. Das gilt auch für Zuckerrohr, Raps, Soja und andere Früchte.

Die Politiker der EU haben sich von den schönen Worten der Agro-Industrie über den Tisch ziehen lassen, als sie die massenhafte Beimengung von Agro-Treibstoffen zum Kraftstoff beschlossen. Jetzt ist wenigstens ein wichtiger Schritt passiert. Mit 2021 wird in Österreich wenigstens Palmöl bei Beimengung zum Diesel nicht mehr als Biokraftstoff anerkannt. (Rudolf Skarics, 21.01.2021)