Im großmächtigen Hyundai-Kia-Konzern überschlagen sich derzeit die Meldungen. Die bringen ein neues Fahrzeug nach dem anderen, darunter auch schon die ersten Sendboten der Elektroplattform (siehe Bildgeschichte rechts), die die Koreaner sich nach Muster VW MEB gönnen. Bei den konventionell angetriebenen Modellen spielen sie die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten, die die Elektrifizierung des Antriebsstrangs bietet, und damit sind wir beim Sorento Plug-in-Hybrid.

Mit dem Plug-in-Sorento kommt man bis 57 km weit. Elektrisch. Ottomotorisch natürlich noch viel weiter.
Foto: Stockinger

Kia hat die vierte Generation seines SUV-Flaggschiffs im Herbst lanciert, mit 201-PS-Diesel, nun folgt der Halbelektrische. Rasch die technische Konfiguration: Als Verbrennungsmotor wurde ein 1,6-Liter-Turbobenziner als geeignet erachtet, er leistet für sich 132,2 kW (180 PS). Platzsparend in die Getriebeglocke integriert, kuschelt sich der E-Motor möglichst nahe an den Otto, mit dem er zwecks gedeihlicher Zusammenarbeit eine bauarttypische Liaison eingehen soll. Und wenn es schon darum geht, Bauraum optimal zu nutzen: Die 13,8-kWh-Batterie macht es sich unter den Vordersitzen bequem, sie liegt laut Kia des Allradantriebs wegen "wie ein Sattel über der Kardanwelle": Sattelt die Pferde, wir reiten nach Mexiko ...

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Der Ritt brächte einen rein elektrisch bis zu 57 Kilometer weit, mit Verbrennungsmotor natürlich noch viel weiter (67-Liter-Tank), das ist schließlich das Hauptargument beim Plug-in-Hybrid, und noch einmal zurück zum Platzmanagement: Der Plug-in-Sorento schafft es aufgrund all dieser Maßnahmen, beim Kofferraum nur minimale Abstriche gegenüber dem Dieselmodell machen zu müssen. Kompliment an die Raumtüftler. Unter dem Kofferraum verstaut Kia übrigens serienmäßig einen 3,3-kW-Typ-2-Ladeanschluss, vermittels dessen der Akku in etwa 3,5 Stunden zu 100 Prozent voll ist.

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Grafik: Der Standard

Hybrid ohne Stecker kommt

Wir hatten anlässlich einer Privatissimum-Präsentation dieser Tage die Gelegenheit, den Neuzugang im Fahrbetrieb kennenzulernen. Erster Eindruck: Fährt sich ähnlich komfortabel wie der Diesel, obwohl er deutlich schwerer ist als jener. Tiefer Schwerpunkt und gute Achslastbalance wirken sich positiv auf Fahrverhalten und Handling aus, wie sich auf der Teststrecke Wien-Döbling–Tulbinger Kogel und retour zeigte. Wählt man den Sport-Modus an, SUV heißt schließlich Sports Utility Vehicle, strafft sich die Lenkung, nimmt der Wagen Impulse am Gaspedal williger an – und lädt sich die Batterie zügig wieder auf.

Weil in unserer Online-Community gerne gefragt wird, wer um alles in der Welt sich einen Korea-SUV um den Preis kaufen sollte, speziell wie viele: Das lässt sich relativ leicht quantifizieren. Laut Kia-Österreich-Sprecher Gilbert Haake ist der Plug-in-Hybrid ziemlich genau so gefragt wie der Diesel, und da dabei von jeweils 70, 80 Stück die Rede ist, läuft das auf eine jährliche Sorento-Kundschaft von um die 150 Autos hinaus.

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Mit Diesel und Plug-in ist es übrigens noch nicht getan: Im April kommt noch ein Hybridmodell ohne Stecker dazu, mit 169-kW-Systemleistung (230 PS). Kostenpunkt: 45.890 bis 57.490 Euro. (Andreas Stockinger, 5.4.2021)