VSStÖ Spitzenkandidatin Sara Velić hat gute Chancen, die oberste Vertreterin österreichischer Studierender zu werden.

Foto: APA/Pfarrhofer

Vor einer Woche gingen die Wahlen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) zu Ende, die Fraktionen haben ihre Siege und Verluste an den einzelnen Standorten mittlerweile intern analysiert. Bitter hat es vor allem die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft unter ÖH-Chefin Sabine Hanger erwischt, die bei der Wahl zur Bundesvertretung eigentlich auf einen Zuwachs gehofft hatte, jedoch um sechs Prozentpunkte auf 21 Prozent zurückfiel und von Platz eins auf drei abrutschte.

Foto: APA

Die AG verlor auch die etablierte absolute Mandatsmehrheit an der Uni Innsbruck. An der Uni Wien verlor sie in der Studienvertretung Rechtswissenschaften, einer traditionellen bürgerlichen Hochburg, fünf von fünf Mandaten, vier davon an den Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ), der feiert: "Juridicum ist rot."

VSStÖ spricht mit allen außer RFS

Auch auf Bundesebene ist der VSStÖ in einer guten Ausgangslage für Koalitionsgespräche, die nächste Woche ernst werden sollen. Als Spitzenreiter hält er 14 von 55 Mandaten im Studierendenparlament, eine Zweierkoalition geht sich allerdings mit niemandem aus. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden, man will mit allen reden, außer mit dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS), der ein Mandat hat. Als wahrscheinlich gilt ein Pakt des VSStÖ mit den grünen Studierenden (Gras) und Fachschaftslisten (Flö), die beide in ihren Stimmanteilen etwa gleich blieben – die Gras hat zwölf und FLÖ sechs Mandate. Zusammen hätte man eine stabile Mehrheit von 32 Mandaten. Wobei, genau diese Konstellation ist vor einem Jahr unter massivem Streit geplatzt, was erst zur Machtübernahme der AG im Sommer 2020 geführt hat.

Foto: APA

Eine andere linke Koalitionsvariante böte sich im Gespann von VSStÖ, Gras und dem kommunistischen KSV-Lili an. Dieser hat – wie auch die zweite kommunistische Fraktion (KSV-KJÖ) – ein Mandat dazugewonnen und bekommt daher zwei Sitze in der Bundesvertretung. An der Uni Wien hat der KSV-Lili mit rund zwölf Prozent sogar die AG knapp überholt. Die rot-grün-dunkelrote Koalition hätte bundesweit allerdings nur 28 von 55 Mandaten – ein denkbar knappes Übergewicht mit erheblichem Risiko. (Theo Anders, Oona Kroisleitner, 26.5.2021)