Die geplante Neuaufstellung der Weiterbildungslehrgänge an den Hochschulen hat viel Kritikgeerntet. Für viele dieser Lehrgänge reicht eine einschlägige Berufserfahrung, Hochschulreife ist nicht immer zwingend erforderlich. Nach den Plänen des Bildungsministeriums sollen diese Lehrgänge im Umfang den regulären Bachelor- und Masterstudien angeglichen und mit den neuen Titeln Bachelor oder Master of Continuing Education sowie Bachelor oder Master Professional abschließen – und so die Türen für ein reguläres Master- oder PhD-Studiumöffnen.

Der Zugang zu höherer Bildung scheitert häufig an finanziellen oder zeitlichen Ressourcen.
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Mehr Durchlässigkeit ermöglichen und Bildungssackgassen vermeiden, lautet das Argument für diesen Umbau. Was dabei nicht gesagt wird: Für die Hochschulen sind diese Lehrgänge ein wichtiges Geschäft.

Um lebenslanges Lernen attraktiver zu machen und den Zugang zu Bildung auf Hochschulniveau zu erleichtern, braucht es nicht noch einen Titel – noch dazu einen, den außerhalb Österreichs keiner kennt. Schon jetzt gibt es in Österreich viele Möglichkeiten, um auf dem zweiten Bildungsweg einen akademischen Grad zu erwerben.

Die Durchlässigkeit bei den Bildungskarrieren scheitert nicht an den Möglichkeiten, sondern vielmehr an finanziellen und zeitlichen Ressourcen. Ohne an diesen Schrauben zu drehen, werden sich auch in Zukunft nur jene, die es sich leisten können, erfolgreich im Berufsleben weiterbilden können. (Gudrun Ostermann, 27.5.2021)