In der Gesamtnote haben die meisten Schülerinnen und Schüler einen Dreier.

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Verbilligen wollten Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) die Mathe-Matura zwar nicht, kündigte er im Vorjahr an, aber dennoch wollte man die Chancen auf eine gerechte Note erhöhen. Nachdem im Vorjahr ein Fünftel der AHS-Schülerinnen und -Schüler durchfiel – und damit auch deutlich mehr als an den BHS –, wurden die Aufgaben überarbeitet.

Heuer hatten sowohl in den BHS als auch in den AHS nur etwa ein Zehntel einen Fünfer. auf die Mathematik-Klausurarbeit. Das sind allerdings vorläufige Endergebnisse, die am Samstag präsentierten Zahlen stützen sich auf eine Rückmeldequote von 87 Prozent in den AHS und 70 Prozent in den BHS.

Die Ergebnisse im Detail

In den AHS sind die Noten auf die Klausurarbeiten recht ausgewogen verteilt: Abgesehen von dem knappen Viertel, dass einen Einser schrieb, erreichten 23 Prozent einen Zweier, 22,8 Prozent einen Dreier, 18,7 Prozent einen Vierer und 11,4 Prozent einen Fünfer. Die Gesamtnoten – in die die Jahresnote erstmals miteinbezogen wurde – sind damit ebenfalls recht gleichmäßig verteilt, am wenigsten erreichten ein Nicht Genügend (7,4 Prozent), am meisten ein Befriedigend (26,8 Prozent). 7,3 Prozent haben sich die Jahresnote verbessert, bei 4,9 Prozent hat sie sich verschlechtert.

In den BHS erreichten 13,6 Prozent einen Einser, 23,2 Prozent einen Zweier, 29,6 Prozent einen Dreier, 24,7 Prozent einen Vierer und neun Prozent einen Fünfer. Auch bei den BHS gab es unter den Gesamtnoten am wenigsten Fünfer (fünf Prozent) und am meisten Dreier (32,9 Prozent). Damit konnte sich gut ein Zehntel der dortigen Schülerinnen und Schüler die Jahresnote aufbessern, bei nur 2,2 Prozent wurde sie durch die Klausur schlechter.

Was sich geändert hat

Aufgrund der uneinheitlichen Ergebnisse der vergangenen Jahre wurde die AHS-Mathe-Matura ab heuer abgewandelt. "Das hat mir manche böse Nachrede eingebracht. Aber es war, glaube ich, notwendig. Die Überarbeitung hat sich ausgezahlt", sagte Faßmann dazu am Samstag. "Nun wird das Narrativ der geschenkten Matura laut werden", konstatierte er, doch leichter sei die Matura nicht geworden.

Bisher gab es einen Grundlagenteil sowie einen vertiefenden Teil mit komplexeren, textlastigeren Aufgaben, die mit jeweils 24 Punkten bewertet wurden. Für ein Genügend mussten im Grundlagenteil 16 Punkte erreicht (wobei auch vereinzelte "Bonuspunkte" in Teil 2 möglich waren) oder insgesamt 24 Punkte gesammelt werden, die genaue Ausdifferenzierung der positiven Note ergab sich dann im vertiefenden Teil.

Ab heuer bleibt zwar der Grundlagenteil unverändert (24 Aufgaben zu je einem Punkt), im textlastigeren vertiefenden Teil werden aber nur mehr zwölf Punkte vergeben – also insgesamt 36. Der Punkteanteil der komplexeren Aufgaben bei der Matura sinkt damit. In diesem vertiefenden Teil selbst gibt es dann eine Aufgabe mit vier unabhängig voneinander zu erreichenden Punkten sowie drei Aufgaben mit jeweils vier Punkten. Weiteres "Zuckerl": Innerhalb dieser letzten drei Beispiele gibt es auch eine "Best-of-Wertung": Für die Benotung werden nur jene beiden herangezogen, in denen die meisten Punkte erzielt wurden. Ein Genügend erhält, wer 17 Punkte schafft. Ab 22 Punkten gibt es ein Befriedigend, ab 27 ein Gut und ab 32 ein Sehr gut.

Nicht angetreten wegen Corona

Die gesamte Matura sei bisher ruhig abgelaufen, heißt es aus dem Bildungsministerium, es habe kaum Zwischenfälle und nur wenig Corona-Fälle gegeben. Insgesamt sind 329 Personen nicht zur Matura angetreten, davon aber nur 20, weil sie Kontaktpersonen waren und 34 weil sie zum Zeitpunkt der Matura corona-positiv waren.

Zwischen 7. und 11. Juni gibt es Matura-Ersatztermine für Schülerinnen und Schüler, die eine oder mehrere Klausuren versäumt haben, weil sie in Quarantäne oder krank waren bzw. einen falsch positiven Corona-Test abgelegt haben. (elas, 29.5.2020)