Jetzt im Sommer sind in vielen Wohnungen und Häusern wieder die Fruchtfliegen sehr ungern gesehene Gäste. "Sie werden von faulenden Früchten sowie Getränkeresten in offenen Flaschen angezogen, von deren gärenden Substanzen sie sich ernähren", heißt es in der Wikipedia. Sie tun das seit dem Tertiär.

Müssen wir also über Fruchtfliegen reden? Nein. Die kleinen Biester fliegen nämlich bei uns, seit wir Insektenschutzgitter haben, kaum noch herum. Nur ganz selten setzt sich eine noch zum Sterben (was sie da allerdings noch nicht weiß) auf ein Küchenkastl.

Wir sollten also über Fliegengitter reden. Die waren echt eine hervorragende Investition. Nicht nur, weil sie allerlei kleineres und größeres Getier ausgesperrt lassen. (Im Jahr eins vor dem Fliegengitter hatten wir einmal eine Hornisse im Wohnzimmer. Ich habe sie mit einem Küchensieb eingefangen und – ich schwöre! – lebend wieder hinausbugsiert, der kalte Schweiß auf meiner Stirn sei mein Zeuge.) Sondern auch deshalb, weil die Fliegengitter dafür sorgen, dass in Sommernächten nix hinausfliegt, wenn die ganze Nacht lang die Fenster offen sind.

40 Euro!

Was denn da bitteschön hinausfliegen soll? Nun, zum Beispiel Zeichnungen des Kindes, Kontoauszüge, Bettelbriefe, Zeitungen der vergangenen drei Wochen – was man halt so herumliegen hat, wenn gerade keine Gäste da sind. Auch die Zahlungsvorschreibung des Finanzamts bezüglich der Grunderwerbsteuer für die Sonderwünsche beim Wohnungskauf, die uns geradezu grotesk spät ereilte (und natürlich prompt, wenn auch widerwillig, bezahlt wurde), hat der Wind nicht geholt. 40 Euro wären dem Fiskus entgangen! Wenn das kein Grund ist für ein Hoch auf das Fliegengitter. Darauf nun eine vergorene Substanz! Es ist schließlich sehr heiß. (Martin Putschögl, 16.07.2021)