Kräuter wurde am 30. Dezember 1956 in Leoben geboren.

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Die SPÖ trauert um ihren früheren Bundesgeschäftsführer, Volksanwalt und Nationalratsabgeordneten Günther Kräuter. Auch Vertreter anderer Parlamentsparteien zeigten sich betroffen über das unerwartete Ableben des 64-Jährigen. Kräuter war am Samstag gegen 10.30 Uhr mit einer Gruppe vom Riesachsee über die Preintalerhütte in Richtung Unterer Sonntagskarsee unterwegs, als er aufgrund seiner plötzlichen Erkrankung stürzte. Ein Bekannter leistete sofort Erste Hilfe und verständigte einen Hüttenwirt, der die Rettung alarmierte. Doch der Notarzt konnte nur noch den Tod des Politikers feststellen.

"Großer Sozialdemokrat"

"Günther war ein großer Sozialdemokrat, der sich in all seinen Funktionen immer für die Anliegen der Menschen eingesetzt hat – mit Sachverstand, Herz und Hirn hat er für die Sozialdemokratie und die Menschen in unserem Land unschätzbar Wichtiges geleistet", bekundete die SPÖ auf Facebook "ein ewiges Freundschaft".

Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hatte sich schon am Samstag "tief betroffen von der traurigen Nachricht über den plötzlichen Tod" gezeigt. "Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau und Familie", twitterte sie.

"Gerechtigkeitssinn bis zuletzt"

Mit Bestürzung reagierte auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der Kräuter als "engagierte politische Persönlichkeit" würdigte. Der langjährige Parlamentarier "habe stets konsequent für seine Ideen gekämpft und dabei immer einen respektvollen Umgang gepflegt", stellte ÖVP-Klubobmann August Wöginger "tief betroffen" fest.

Tief bestürzt zeigt sich der derzeitige Vorsitzende des Kollegiums der Volksanwaltschaft Walter Rosenkranz (FPÖ) auch namens der Kollegen Werner Amon (ÖVP) und Bernhard Achitz (SPÖ). In der Volksanwaltschaft war Kräuter unter anderem zuständig für die Bereiche Soziales, Pflege, Gesundheit, Jugend und Familie: "Sein soziales Engagement und seinen Gerechtigkeitssinn zeigte Günther Kräuter bis zuletzt noch als Mitglied der Heimopferrentenkommission der Volksanwaltschaft. Unser Mitgefühl gilt allen Hinterbliebenen. Die Volksanwaltschaft wird ihm ein würdiges Andenken bewahren", versicherte er.

Die früheren ÖVP-Volksanwältinnen Ingrid Korosec und Gertrude Brinek – die viele Jahre gemeinsam mit Kräuter arbeitete – drückten ebenfalls ihre Betroffenheit über den "viel zu frühen Tod" aus.

Tiefe Betroffenheit in der Steiermark

In der Steiermark würdigten neben der SPÖ auch FPÖ und NEOS den gebürtigen Leobner. NEOS-Klubobmann Niko Swatek attestierte, Kräuter habe sich "unermüdlich für die Anliegen der Steirerinnen und Steirer eingesetzt". FPÖ-Parteichef Mario Kunasek kondolierte ebenfalls, er habe Kräuter im Nationalrat, aber auch als Gegenüber als Bezirksparteiobmann der SPÖ Graz-Umgebung "stets als fairen politischen Mitstreiter" erlebt. Auch die Grazer KPÖ-Stadträtin Elke Kahr gedachte ihm: "Wir haben ihn als Sozialdemokraten der alten Schule kennengelernt."

Kräuter wurde am 30. Dezember 1956 in Leoben geboren. Nach der Matura 1976 schloss er 1985 sein Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Graz ab. Er war von 1991 bis 2013 Abgeordneter zum Nationalrat und ab 2008 langjähriger SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Anschließend wechselte er in die Funktion des Volksanwalts, die er bis 2019 bekleidete. Er war verheiratet und zweifacher Vater. (red, APA, 8.8.2021)