Die Vorstellungen von Arbeitgebern und Dienstnehmern sind bisweilen originell. Die einen träumen vom Freibad oder vom Wirtshaus als Homeoffice, die anderen von Verfügbarkeit zu jeder Zeit, wobei "schnell greifbar" als Zeitspanne von Kleidung anziehen und Anreise definiert wird.

Die Beispiele mögen übertrieben sein, aber klar ist: So wird das auf Dauer nicht funktionieren mit Homeoffice. Denn wohl bietet die Technik – Jahrzehnte nach den ersten Schwärmereien – endlich mannigfaltige Möglichkeiten für Telearbeit. Das gegenseitige Vertrauen und vor allem der wertschätzende Umgang und ebensolche Vereinbarungen lassen sich durch EDV und fernmündliche Leistungserbringung aber nicht ersetzen. Auch das Arbeitsrecht wurde mit dem Homeoffice-Gesetz, so schlecht selbiges sein mag, nicht abgeschafft.

Gelernt haben sollten aus dem ersten Lockdown beide Seiten: die Unternehmer, dass Homeoffice viel mehr ist als Tachinieren auf der Couch. Schließlich waren es vielfach die Dienstnehmer, die mit privatem Equipment den Kontakt zum Kunden gehalten, Aufträge abgearbeitet und Werke erbracht haben – und daneben auch noch Kinder betreut haben, weil Schulen und Kindergärten geschlossen waren.

Die Dienstnehmer wiederum sollten gewärtigen, dass Arbeitsleistung auch kontrolliert wird und Isolation auf Dauer gefährlich sein kann. Ohne soziale Kontakte und kurze Wege am Arbeitsplatz geht nicht nur Kreativität verloren. (Luise Ungerboeck, 26.8.2021)