Ein Musterzimmer gibt es schon – so oder so ähnlich werden die Zimmer im Pfeilheim künftig ausschauen.

Foto: Akademikerhilfe/Emmanuel Fleckenstein

Das Pfeilheim in der Wiener Josefstadt war für viele Generationen an Studierenden so etwas wie die Mutter aller Studentenheime. Doch vorübergehend hat es sich dort ausgefeiert. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie, sondern auch, weil das große Pfeilheim seit Herbst des vergangenen Jahres generalsaniert wird. Läuft alles nach Plan, wird es mit dem Herbstsemester 2022 wieder seine Pforten öffnen.

Doppelzimmer sind hier jedenfalls endgültig Geschichte. Diese seien zuletzt kaum mehr nachgefragt worden, erklärt Bernhard Tschrepitsch, Generalsekretär der Akademikerhilfe, die heuer das hundertste Jahr ihres Bestehens feiert. Wenn überhaupt, hätten sich dafür Geschwister oder Paare interessiert.

Der Trend geht in modernen Heimen daher schon seit längerem in Richtung voll funktionaler Kleinwohnungen, in denen auch eine Küche und ein Bad auf einigen wenigen Quadratmetern Platz finden. So auch im Pfeilheim, wo diese Garçonnièren nach der Sanierung die vorherrschende Wohnform sein werden. Insgesamt stehen Studierenden dann 450 Wohneinheiten zur Verfügung. Damit wird die Zimmeranzahl noch einmal deutlich aufgestockt. Vor der Sanierung hatten 400 Studierende Platz im Heim. Das liegt daran, dass die ehemalige Mensa überbaut werden kann.

Raum für Gemeinsames

Auch eine Sauna, die unverzichtbaren Partyräume, Seminar- und Musikräume werden Bewohnerinnen und Bewohnern nach der Sanierung zur Verfügung stehen. Aber auch Gemeinschaftsküchen und gemeinschaftliche Lernräume wird es in jedem Stockwerk weiterhin geben, betont Bernhard Tschrepitsch: "Wenn man kleinstrukturiertes Wohnen anbietet, dann brauchen junge Menschen auch Interaktionsflächen." Und diese Flächen müssten auch mit schneller Internetverbindung ausgestattet sein, weiß Tschrepitsch aus Erfahrung.

Besonders jetzt, in Zeiten von Corona, sei es wichtig, im Zimmer nicht zu vereinsamen. Viele würden nämlich auch den aktuellen Lockdown in ihren Studentenheimen verbringen. Denn bereits im Herbst habe sich abgezeichnet, dass es viele Studierende trotz Remote-Studiums wieder in ihre Universitätsstädte ziehe. "Viele haben genug von Distance-Learning", sagt Tschrepitsch.

Zimmer in Innsbruck

Gebaut und vor allem saniert wird im kommenden Jahr aber auch anderweitig: Insgesamt stellt die Akademikerhilfe, teilweise mit Partnern, im kommenden Jahr 1000 Wohneinheiten fertig. In Klagenfurt sind es beispielsweise 176 Zimmer, die nach einer Generalsanierung übergeben werden.

In Innsbruck wird das Collegium Canisianum der Jesuiten kommendes Jahr mit 230 sanierten Heimplätzen bezogen. Im Redemptoristenkollegium, das im Eigentum des Stiftes Admont steht, entstehen außerdem 100 Zimmer für den Innsbrucker Markt, in dem leistbarer Wohnraum besonders rar ist.

Fotovoltaik und E-Bikes

Bezüglich der Pläne für das kommende Jahr hält man sich wiederum bei der Stuwo AG, einem weiteren gemeinnützigen Heimbetreiber, bedeckt. Geplant sind Erneuerungen bestehender Heime, auch hier geht es dem guten alten Doppelzimmer zunehmend an den Kragen, weil die Nachfrage fehlt. Auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt den Betreiber, geplant seien Maßnahmen wie Fotovoltaik, aber auch E-Bike- und E-Ladestationen.

Aber zurück zum Pfeilheim: Anmeldungen für das Wintersemester 2022 werden derzeit bereits entgegengenommen. Ob das neue Heim auch für kommende Generationen von Studierenden ein Fixpunkt sein wird, wird sich zeigen. Die Eröffnung will man mit einer rauschenden Party feiern – so es die pandemische Lage zulässt. (Franziska Zoidl, 9.12.2021)