Ex-Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) wurde durch ein Ermittlungsergebnis der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft entlastet, redete aber nicht groß darüber.

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Wien – Von außen schien der Vorgang höchst ungewöhnlich: Bei der Hausdurchsuchung in der Wohnung des damaligen Finanzministers Gernot Blümel (ÖVP) suchten die Ermittler vergeblich nach einem Laptop, den Blümel gemeinsam mit seiner Frau nutzte. Rasch war aufgeklärt: Die Ehefrau hatte das Gerät mitgenommen, als sie während der Durchsuchung mit Kind und Kinderwagen spazieren gegangen war.

Zur Rettung des Datenträgers für die Ermittler musste Blümels Kabinettschef ausrücken, er passte Blümels Frau ab und übergab den Computer an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Das Ergebnis von deren Untersuchung wurde nun bekannt: Auf dem Laptop fanden sich keinerlei belastende Beweise. Der ORF-Journalist Martin Thür veröffentlichte diese Information am Freitag auf Twitter.

ÖVP gab Entlastendes nicht bekannt

Kurios an der Sache: Die Auswertung des Laptops landete schon im August im Akt. Doch vonseiten Blümels, seines Anwalts oder irgendjemand anderem in der ÖVP hat niemand diesen entlastenden Fakt kommuniziert. Aus Blümels Umfeld heißt es zwar, dass im August sehr wohl darüber berichtet wurde – eine Recherche im Archiv kann das allerdings nicht bestätigen.

Blümel ist am Donnerstag von allen politischen Ämtern zurückgetreten. (Fabian Schmid, Sebastian Fellner, 4.12.2021)