Die neue Patscherkofelbahn wurde zum Finanzdebakel.

Foto: Patscherkofelbahn/Ribis

Innsbruck – Die Neugestaltung der Anlagen am Innsbrucker Hausberg galt als Prestigeprojekt der ehemaligen Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck, FI). Doch die Kosten dafür explodierten förmlich, wie nun durch eine Schlussrechnung belegt wird, die der amtierende Bürgermeister Georg Willi (Grüne) am Montag vorlegte. Darin wird genau aufgelistet, welche Posten seit 2014 mit welchen Summen zu Buche schlugen. Aus den ursprünglich veranschlagten 34,3 Millionen Euro wurden demnach letztlich 83,18 Millionen Euro. Wobei diese Summe noch nicht einmal alle geplanten Projekte beinhaltet – die Adaptierung der alten Talstation, die Rodelbahn und der Badeteich wurden bis heute nicht realisiert.

Die hohen Kosten für das Projekt sind im Laufe der Jahre entstanden, wie die von Willi vorgelegte Schlussrechnung zeigt. Im Jahr 2014 wurden die Anlagen zum Preis von 10,7 Millionen Euro vom Unternehmen des ehemaligen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel zurückgekauft. Schon daran gab es Kritik, weil dieser die Patscherkofelbahn 1996 zum Preis von 2,8 Millionen Schilling von der Stadt gekauft hatte. Weil sich die Bahn trotz Investitionen nicht rechnete, stieß Schröcksnadel sie wieder ab.

Projektkosten explodierten

Im Jahr 2015 wurde dem Innsbrucker Gemeinderat dann erstmals eine Kostenschätzung für die Neugestaltung der Anlagen präsentiert. Man ging damals von 34,3 Millionen Euro aus, plus weitere drei Millionen für die Adaptierung der alten Talstation sowie 3,7 Millionen Euro als Reserve. Bis zum Jahr 2017 stiegen die veranschlagten Kosten dann aber immer wieder bis auf eine Summe von 55,3 Millionen Euro.

Im Jahr 2018 wurde in Innsbruck gewählt, der Grüne Willi löste die FI-Bürgermeisterin Oppitz-Plörer im Amt ab. Im neuen Gemeinderat musste im Juni 2018 schließlich ein Nachtragskredit für das Projekt in der Höhe von elf Millionen Euro bewilligt werden. Im Vorjahr kamen noch einmal 4,2 Millionen Euro für den Ankauf des Grunds, auf dem die alte Talstation steht, dazu, und 1,95 Millionen wurden für die Errichtung von Sportanlagen auf der Zimmerwiese bewilligt. Macht insgesamt 83,18 Millionen Euro aus.

Vizebürgermeisterin wurde Stadträtin

Die seit 2018 in Innsbruck regierende Viererkoalition aus Grünen, ÖVP, SPÖ und FI geriet wegen des Patscherkofels unter Beschuss. 2019 musste Oppitz-Plörer ihren Posten als Vizebürgermeisterin räumen, da sie als Hauptverantwortliche galt. Sie ist aber weiterhin als amtsführende Stadträtin im Senat vertreten. Bürgermeister Willi hat als Konsequenz aus dem Debakel einen Beirat für Großprojekte eingeführt. (ars, 31.1.2022)