Zwei Jahre währt die Corona-Pandemie mittlerweile. Als am 25. Februar die ersten zwei positiven Covid-Fälle in Österreich bestätigt wurden, hätte wohl kaum jemand mit alldem gerechnet, was seither gefolgt ist.

Die Hochschulen waren die Ersten, die auf die neue Situation regierten. Nur wenige Tage war das Sommersemester 2020 alt, als die Uni Innsbruck ihre Pforten schon wieder schloss. Die anderen Unis sollten folgen. Studierende verbrachten die Zeit seither im Wechselspiel zwischen Fern-, Hybrid- und Präsenzlehre. Manchmal mussten sie auch in Kirchen den einen oder anderen Live-Stream verfolgen.

Um größere Abstände zwischen den Studierenden zu ermöglichen wurden zum Teil Vorlesungen der Uni Wien in die nahegelegene Votivkirche gestreamt.
Foto: APA/HANS PUNZ

Aber auch inhaltlich gewannen die Hochschulen in der Öffentlichkeit an Bedeutung: Nicht nur in der Forschung waren die Fachleute unterschiedlicher Disziplinen hoch gefragt und standen plötzlich im Zentrum des Interesses. Auch als ständige Erklärer der Faktenlage für die Bevölkerung, als Studienautorinnen, Prognostiker sowie als Beraterinnen der Politik wurde ihnen mehr Aufmerksamkeit als sonst gewidmet.

Pandemie und Gesellschaft

Nun widmen sich Uni Wien und Med-Uni Wien in einer Ringvorlesung – geleitet von Barbara Prainsack, Politikprofessorin an der Uni Wien, und Thomas Beyer, Professor für Physics of Medical Imaging an der Med-Uni Wien – der Verortung von Gesundheitskrisen: Welche Faktoren führen dazu? Welche Dynamiken bewirken sie, welche gesellschaftlichen und ökonomischen Implikationen leiten sich daraus ab?

Fragen wie diese stehen im Zentrum der interdisziplinären Lehrveranstaltung. Zudem sollen Strategien erörtert werden, mit denen man Gesundheitskrisen begegnen kann. DER STANDARD begleitet die Online-Lehrveranstaltung "Gesundheit: Gesellschaft in der Krise" als Kooperationspartner mit Hintergrundberichten, Interviews und einem wöchentlichen Liveticker der einzelnen Einheiten. Zum Auftakt diskutieren am 8. März die Epidemiologin Eva Schernhammer von der Med-Uni Wien, die Politikwissenschafterin Ursula Naue und der Rechtswissenschafter Nikolaus Forgó von der Uni Wien mit STANDARD-Redakteur András Szigetvari über die Werte von Gesundheit und den Verlust an Vertrauen in dieser Pandemie.

Umstrittene Vorlesung im Winter

Im vergangenen Wintersemester hatte eine Ringvorlesung zum Thema Covid unter Beteiligung der Uni Wien für Aufregung gesorgt. Zu den Vortragenden von Corona – eine interdisziplinäre Herausforderung zählten auch Wissenschafterinnen, die die Corona-Maßnahmen teils heftig kritisierten und mit Aussagen aufgefallen waren, die unter Fachleuten höchst umstritten waren. Die Universität Wien verwies damals auf die Freiheit der Lehre. (ook, 3.3.2022)