Ein jeder hilft, wie er kann: Prinz William und Gattin Kate brachten Freiwilligen, die Hilfsgüter für den Ukraine-Krieg sammeln, Brownies, Müsliriegel und diese besorgten Gesichter mit.

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In dieser Woche haben sich Prominente mehr oder weniger gelungen zum Krieg in der Ukraine geäußert. Der "Prominente Platz" sieht da ganz genau hin.

Prinz William ist Kriege in Afrika und Asien gewohnt, nicht in Europa

Stellen Sie sich vor, Ihr einziger Job ist es, ein netter Mensch zu sein – und das auch nur in der Öffentlichkeit. Sie müssen nicht herausragend klug, besonders fleißig oder sehr cool sein. Es reicht, wenn sie einfach nur kein Depp sind, wenn Kameras dabei sind. Für diese einfache Aufgabe würden Sie ein Leben im Luxus führen: in Schlössern schlafen, in Privatjets reisen und von 1.001 Bediensteten verwöhnt werden.

Prinz William tut sich dennoch schwer damit, diese denkbar einfache Jobanforderung zu erfüllen. Und das obwohl er seit seiner Geburt darauf vorbereitet wird. Nachdem der Vater dreier Kinder neulich Afrika riet, nicht zu viele Kinder zu bekommen, zeigte er in dieser Woche seine Ignoranz beim Thema Krieg in Europa. Bei einem Treffen mit Freiwilligen in London tauchte William mit seiner Frau Kate auf und brachte Brownies und Müsliriegel mit. Ein Mitbringsel der Kategorie "der Gedanke zählt" – auch wenn das Paar mehrere Millionen an Vermögen besitzt und die Freiwilligen wohl etwas großzügiger bewirten hätte können, hätte es wirklich gewollt.

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Prinz William und Ehefrau Kate brachten Snacks für die Freiwilligen mit.
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Aber zurück zu den Non-Food-Themen: Prinz William, Absolvent der besten Schulen der Welt, sagte zu den Menschen, die Hilfsgüter für die Ukraine sammeln: "Es ist sehr fremd, das in Europa zu sehen." Bei diesen Worten verschluckte sich wohl der halbe Balkan an seinem Kaffee. Auch Queen Elisabeth II. wird sich fragen, ob das, was sie zwischen 1939 und 1945 in Großbritannien erlebt hat, einfach ein besonders langes Bühnenstück unter Einbeziehung der Bevölkerung war.

Dass der Prinz so ein Statement raushaut, ist überhaupt faszinierend, weil seine einzige Aufgabe schöne Worte und Gesten sind. Stattdessen reicht es für ein paar Snacks, die wohl bei jedem Kuchenbasar einer Volksschule für Gespött sorgen würden, und einen Satz, den man bestenfalls missverständlich und schlimmstenfalls ignorant nennen kann.

Nach Einigung auf Vergleich in Missbrauchsprozess: Prinz Andrew beglich Schulden

Lassen Sie uns bei all der Kritik an William aber nicht ein anderes Mitglied des britischen Königshauses vergessen. Prinz Andrew, Freund des verstorbenen verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, geriet zuletzt mit seinen ganz eigenen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs in die Öffentlichkeit.

Sie erinnern sich: Virginia Giuffre hatte den Prinzen beschuldigt, sie im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Der Prinz leugnete das stets. Vor rund einem Monat einigten sich die beiden: Wie die Zeitung "Daily Telegraph" berichtete, überwies Prinz Andrew zehn Millionen Pfund (zwölf Millionen Euro) an Giuffre und zwei Millionen Pfund an eine Wohltätigkeitsorganisation für Opfer von Sexhandel, um den Rechtsstreit beizulegen. Für diese Summe, die er mithilfe seiner Mutter Queen Elisabeth II. aufgebracht haben soll, bleibt dem britischen Prinzen ein öffentliches Verfahren erspart.

Spannend ist, wie leicht es dem Prinzen fiel, diese Schulden zu begleichen. Monatelang zogen sich hingegen die Ermittlungen in dem Verfahren – auch weil der Prinz sich weigerte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Offenbar fällt es dem Königinnensohn leichter, sein Geldbörserl zu öffnen, als seine behauptete Unschuld zu beweisen.

Kim Kardashians Karrieretipp: Kriegt den Arsch hoch!

Die Prinzen William und Andrew sind aber nicht die Einzigen, die auf ihren Privilegien sitzend zu leicht herabschauen auf uns Normalsterbliche. Kim Kardashian, ihres Zeichens Reality-TV-Königin, zeigt in einem Interview mit "Variety", dass sie nicht verstanden hat, wie das Leben funktioniert, wenn man nicht finanziell abgesichert durchs Leben geht.

"Ich habe den besten Rat für Frauen im Business", sagt Kardashian, Tochter eines vermögenden Anwalts. "Kriegt euren verdammten Arsch hoch und arbeitet. Es scheint, als würde heutzutage niemand arbeiten wollen." Vielleicht druckt sie diese motivierenden Worte auf Visitenkarten und verteilt sie an Frauen, die ihr so begegnen.

Vielleicht ist Kardashian die Idee zu dieser bahnbrechenden Gleichung "mehr Arbeit ergibt mehr Erfolg" gekommen, als sie die Vorratskammer ihrer Schwester Khloe gesehen hat. Die war nämlich jedenfalls viel Arbeit: Bilder ihrer Vorratskammer zeigen einen Raum, der besser organisiert sein dürfte als das Ersatzteillager der Nasa. Hier hat jeder Keks seinen beschrifteten Glasbehälter, jede Dose ihren Platz in einem Weidenkorb. Unbekannt ist, ob Khloe anderen Frauen rät, einfach mal für Ordnung zu sorgen und ein riesiges Zimmer als Vorratsraum zu nutzen.

Ähnlich verblendet ist es jedenfalls, dass Kim ihr vermeintliches Erfolgsrezept als allgemeingültig anbietet. Fleißige Frauen wissen, dass Arbeitsamkeit allein nicht an die Spitze führt. Wäre dem so, wären Krankenpflegerinnen, Lehrerinnen oder Reinigungskräfte weit besser bezahlt und gestellt als Kim Kardashian. Deren Tipps sind deshalb nur ein Beweis einer zynischen Abgehobenheit. Vielleicht kann sie darüber mal bei einem Keks von Khloe reflektieren.

Warum Zoë Kravitz nicht schon 2012 Catwoman war

Wir bleiben thematisch bei den Kindern bekannter, reicher Eltern. In diesem Fall geht es aber darum, dass selbst das coolste Elternhaus nicht davor schützt, diskriminiert zu werden. Zoë Kravitz ist die Tochter von Lisa Bonet und Lenny Kravitz und spielt gerade in "The Batman" als Catwoman mit. In einem Interview mit dem "Guardian" hat sie nun erzählt, dass sie sich bereits vor zehn Jahren für den gleichen Charakter – damals für den Film "The Dark Knight Rises" unter der Regie von Christopher Nolan – beworben hat.

Sie durfte nicht mal für die Rolle der Selena Kyle, die damals an Anne Hathaway ging, vorsprechen. Der Grund: Sie sei zu "urban". Im US-Kontext dient das Adjektiv oft dazu, schwarze Künstlerinnen und Künstler zu beschreiben. So gerieten die Grammys etwa in die Kritik, weil sie jahrzehntelang Musikstile wie R'n'B oder Rap in Kategorien mit dem Zusatz "urban" zusammengefasst haben – und ihnen somit die Chance nehmen, in angesehenen Kategorien wie etwa "Bestes Album" nominiert zu werden. US-Rapper Tyler, the Creator sagte nach seinem Grammy-Gewinn 2020 etwa: "Ich mag das Wort 'urban' nicht – es ist einfach ein politisch korrekter Weg, das N-Wort zu mir zu sagen."

Auch Kravitz war von der Begründung, warum sie nicht Catwoman sein könne, getroffen. "Eine Woman of Colour zu sein und eine Schauspielerin zu sein und gesagt zu bekommen, dass ich nicht vorlesen darf wegen der Farbe meiner Haut und dass mit dem Wort 'urban' so herumgeworfen wird, das war richtig hart in diesem Moment."

Die beste Rache für diese Fehleinschätzung liefert Kravitz gerade selbst. Ihre Darstellung der Catwoman erhält positive Kritiken, auf Instagram Zuspruch ehemaliger Catwoman-Darstellerinnen wie Michelle Pfeiffer und Halle Berry, der Film feiert Erfolge an den Kinokassen. Traurig ist, dass sie ihr Talent erst zehn Jahre später unter Beweis stellen konnte, weil sich jemand von seinen Vorurteilen leiten ließ.

Grimes und Elon Musk haben noch ein Baby

Neben William, Andrew, Kim, Khloe und Zoë müssen Sie sich noch einen Namen eines Kindes reicher Eltern merken: Exa Dark Sideræl. So heißt die Tochter von Milliardär Elon Musk, Sängerin Musk und Schwester von Söhnchen X Æ A-Xii. Ganz ironiefrei: Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs!

Falls Sie sich aber denken: "Musk und Grimes? Waren die nicht getrennt?" Sie haben Recht: Ende vergangenen Jahres haben die beiden ihre Trennung bekanntgegeben. Ihr jetziger Beziehungsstatus habe laut Grimes aber keine Bezeichnung. "Ich würde ihn wahrscheinlich meinen Freund nennen, aber wir sind da sehr fließend. Wir leben in unterschiedlichen Häusern. Wir sind beste Freunde. Wir sehen uns die ganze Zeit. Wir haben unser eigenes Ding und ich erwarte von anderen Menschen nicht, dass sie das verstehen", sagte die Sängerin im Interview mit "Vanity Fair" und schafft es trotz ihres Status als Musikstar tatsächlich, zu klingen wie eine 19-Jährige, die mit einem zu alten Typen zusammen ist, der Bindungsängste hat. Natürlich entspricht das in Grimes Fall nicht der Wahrheit, ist sie doch 33 Jahre alt und damit nur schlappe 17 Jahre jünger als Musk.

Dolly Parton gedenkt des Ukraine-Krieges bei Country Music Awards

Lassen Sie uns diesen "Prominenten Platz" aber mit einer positiven Note abschließen. Und niemand spielt diese wohl schöner als Dolly "ich bin ein Sonnenstrahl in dunkelsten Stunden" Parton. Sie moderierte die Country Music Awards. Zum einen sah sie dabei, ihren eigenen Worten nach, so aus, als wäre eine Discokugel auf sie gefallen. Zum anderen drückte sie ihr Mitgefühl für die Menschen aus, die gerade in der Ukraine Opfer eines Angriffskrieges werden.

Sie wolle nicht politisch werden, aber sie wolle "unseren Brüdern und Schwestern in der Ukraine unsere Liebe und Hoffnung senden", sagte Parton. "Lasst uns die gesamte Show ihnen widmen und für Frieden in dieser verrückten alten Welt beten."

Es ist tatsächlich eine merkwürdige Welt, in der eine Country-Sängerin bessere und empathischere Worte für einen Krieg findet als ein zukünftiger König Großbritanniens. Wenn Sie die Geschehnisse in der Ukraine zeitnah mitverfolgen möchten: Die STANDARD-Redaktion begleitet die Situation in Live-Berichten, Analysen und Kommentaren. (Ana Wetherall-Grujić, 11.3.2022)