Nicht schwach: US-Präsident Joe Biden hat den russischen Diktator Wladimir Putin innerhalb kurzer Zeit einen Killer, Kriegsverbrecher, mörderischen Diktator, Schlächter und einen reinen Verbrecher genannt (im Englischen verwendete er den Ausdruck "thug" für die Mitglieder einer indischen Mördersekte im 19. Jahrhundert). Diese bemerkenswerte Charakterisierung krönte er mit dem Extempore bei seiner großen Rede in Warschau: "Um Gottes willen, dieser Mann darf nicht an der Macht bleiben."

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Anti-Putin-Poster auf einer Wand in Warschau.
Foto: AP Photo/Petr David Josek

Ob das klug oder kontraproduktiv oder nicht so entscheidend war, hängt natürlich sehr stark von Putin und seinem "Mindset" ab. Dazu sagt die amerikanisch-russische Journalistin Masha Gessen, die sich ausführlich mit Putin beschäftigt hat, über seine Selbstbeschreibungen in Interviews: "Das ist es, was er kommuniziert: dass das jemand ist, der nicht den Wunsch hat, seine Emotionen zu kontrollieren. Er hält sich selbst für jemand, der plötzlich ausschlägt, der rachsüchtig ist. Jemand, der aus heiterem Himmel zuschlägt, aber auch jemand – und das besorgt mich derzeit am meisten –, der sich für eine Weile ruhig verhält und dann wieder zuschlägt. Das ist tatsächlich ein Modus Operandi, der für sein Selbstbild wichtig ist."

Nicht wirklich beruhigend, vor allem, wenn man realisiert, dass Putins Aktionen in den letzten zehn Jahren ziemlich genau nach diesem Prinzip abliefen. (Hans Rauscher, 29.3.2022)