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Und es begab sich an den Iden des März, dass die Gladiatoren die Arena räumten, um neu engagierten Helden das Feld zu überlassen. Dem Prinzip Brot und Spiele folgend huldigte das ruchlose Volk den einen wie den anderen. Skrupellose Herrscher lockten allseits mit Ruhm und Ehre, um mit Almosen, Unterhaltung und Nebelgranaten von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Die Realität aber sollte sich alsbald als eine andere, eine blutige, schmerzhafte, letale herauskristallisieren. Nun, was sich wie ein Bericht aus der martialischen Antike liest, unterscheidet sich nur geringfügig vom jungen 21. Jahrhundert. Auch wenn gerade in der Zeit vor Ostern Sandalen-Epen wie jene über Spartacus oder Ben Hur inklusive grausamer Wagenrennen im Orbit der TV-Geräte anstehen, ist der Alltag nur ein paar wackelige Schritte entfernt.

Cave panem!

Michael Schmidt, "Formel 1 Jahrbuch 2021". € 25,60 / 212 S. Motorbuch-V., 2022

Im Circus Maximus modernen Entertainments kam es, wie eingangs erwähnt, an den Iden des März zum Wechsel der Legionäre. Die ungespitzt sich mit angeschnallten Brettern behelmt über eisige Hänge stürzenden Athleten tauschten in der Arena mit den Wagenlenkern Platz. Ist ja, wie Abknallen, alles nur ein Videospiel, oder? Let me entertain you!, um Ängste und Sorgen zu verdrängen. Apropos Verdrängen: Entgegen dem furiosen Showdown war der Rennstall der Pferde anfangs im Wüstensand schneller als Sterne und rote Bullen. Cave caballum!, hieße es pompejisch.

Einen Rückblick auf die letzte Saison der Königskobra, Pardon, Königsklasse der nicht gerade am Sand befindlichen, sondern in Öl und Geld schwimmenden Wagenrennen alias Motorsport bietet Michael Schmidt mit seinem Formel 1 Jahrbuch 2021. Das Kompendium lässt die Rennen, Helden, Boliden, Gespielinnen, Sklaven, Mammon und Herrschaft Revue passieren. In Variation von Brot und Spiele gilt: Cave panem! (Gregor Auenhammer, 18.4.2022)