Die 21 heimischen Fachhochschulen mit ihren fast 59.000 Studierenden fühlen sich als Stiefkind des Bildungsministeriums. Manche Universitäten lassen in ihrer Haltung gegenüber der Wirtschaftsnähe der FHs auch keinen Zweifel daran, dass Hochschule nur etwas ohne "F" davor sein könne. Und dass anwendungsorientierte FH-Forschung weit hinter universitärer Grundlagenforschung stehe.

Wissenschaftsminister Polaschek muss Geld lockermachen
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Wer welche Position in der heimischen Hochschullandschaft einnimmt, soll ruhig kontrovers diskutiert werden. Unstrittig muss allerdings das Thema Innovation sein. Da ist völlig unerklärlich, wieso der Bund die Forschungsleistungen der Unis mit fortlaufender Basisfinanzierung ausstattet, die FHs aber nach mehr als zwei Jahrzehnten immer noch nicht. Sie bewegen derzeit pro Jahr rund 133 Millionen Euro Forschungsvolumen, wobei mit über 1500 regionalen Betrieben kooperiert wird und Drittmittel eingeworben werden. Allerdings geht es von Projekt zu Projekt, die Infrastruktur kann nicht erhalten werden, Forschungskarrieren können nicht entstehen. Das knebelt den möglichen Beitrag der FHs zu Innovation, regionaler Wertschöpfung und zur neuen Arbeitswelt.

Wissenschaftsminister Martin Polaschek müsste von den FHs verlangen, dass sie ihm darlegen, welche Wirkung eine Forschungsfinanzierung im gleichen Ausmaß wie die der Unis hätte – und dann das Geld dafür lockermachen. Nicht für das "Stiefkind" oder gegen die Unis, sondern für den Standort. (Karin Bauer, 20.4.2022)